Bildqualität hat ihren Preis: Leistungsaufnahme von High-end-tvs
Auf Basis von eigenen Tv-tests und den offiziellen Angaben des Eu-energielabels gehen wir der Frage nach, welche Fernseher eine bestmögliche Bildqualität, Xxl-bildgröße und eine vergleichsweise geringe Energieaufnahme miteinander vereinen.
Das neue Eu-energielabel verrät auf einem Blick, welcher Verbrauch mit Standard-sdr-signalen (meist Tv-inhalte) und Hdr-signalen (meist Streaming, Uhd-blu-ray oder Gaming) bei einem aktuellen Fernseher zu erwarten ist. Die Einordnung in eine bestimmte Energieeffizienzklasse können Sie getrost ignorieren, denn zwei 65-Zoll-fernseher mit einem Verbrauch von 200 und 400 Watt werden gleichermaßen in der G-klasse einsortiert. Somit sollten Sie sich auf die tatsächlichen Verbrauchswerte konzentrieren und mit modernen Bildquellen stehen die Hdr-verbrauchswerte im Mittelpunkt. Die Angaben des Energielabels lassen sich ganz einfach in Wattstunden zusammenkürzen.
Vorsicht bei Vergleichen
Unterschiedliche Voreinstellungen seitens der Tv-hersteller können die Messergebnisse beeinflussen und es fehlt beim Energielabel eine präzise Angabe der Bildhelligkeit, um eine tatsächliche Effizienzberechnung durchführen zu können. Alle modernen Displays, gleichgültig ob OLED-TVS oder LCDS mit Mini-led-hintergrundbeleuchtung (Neo QLED, QNED), arbeiten äußerst effizient, wenn dunklere Bilder dargestellt werden. Der Maximalverbrauch wird erreicht, wenn vollflächig helle Bilder dargestellt werden und im Falle der Oled-fernseher wird die Maximalleistung erst dann abgerufen, wenn es sich um vollflächig bunte Bildinhalte handelt. Am Beispiel der aktuellen OLED-TVS von Panasonic, Sony und LG lassen sich große Unterschiede im Verbrauchswert ablesen, die in der Praxis allerdings nicht existieren. So werden Sonys 65A90J und Panasonics 65JZW2004 mit knapp 155 Watt im Hdr-modus angegeben, während ein 65C1 und 65G1 von LG knapp 225 Watt verbrauchen. Obwohl diese Messwerte auf Basis der Voreinstellungen der Fernseher korrekt sind, bedeuten diese Angaben nicht, dass Oled-fernseher von Panasonic und Sony effizienter arbeiten als Oled-fernseher von LG. In
allen OLED-TVS arbeiten Panels von Lg.display mit vergleichbaren Leistungs- und Verbrauchswerten. Unsere eigenen Tests zeigen ein umgekehrtes Bild: Da Sony und Panasonic bei den Oled-modellen A90J und JZW2004 eine höhere Oled-pixelhelligkeit unter bestimmten Hdr-bedingungen erreichen, können die Hdrverbrauchswerte sogar etwas höher ausfallen. Bei gleicher Bildhelligkeit würden die Verbrauchswerte hingegen nahezu deckungsgleich ausfallen, weshalb wir in unserer Tabelle einen Mittelwert für die 4K-oled-modelle wählen.
Energie einsparen
Da Oled-fernseher auf selbstleuchtende Pixel setzen, fällt das Resultat des Verbrauchs im Verhältnis zur Bildfläche meist deckungsgleich aus, egal, ob Sie zum 48, 55, 65, 77 oder 83 Zoll Modell greifen. Die Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu drosseln, ohne die Hdr-bildleistung einzuschränken, sind damit auf zwei Faktoren limitiert: Bildgröße und Auflösung. Aufgrund der vierfachen Pixelanzahl von 8KOLED-TVS klettert der Verbrauch im Vergleich zu einem 4K-OLED-TV spürbar, wenngleich unter Hdr-praxisbedingungen immer noch ein gutes Niveau erreicht werden kann. Allerdings werden 8K-OLEDS meist nur im Xxl-format angeboten, sodass die Gesamtaufnahme deutlich ansteigt. Zum Vergleich: Statt des 8K-OLEDS
Z1 in 88 Zoll können Sie zeitgleich drei G1OLEDS in 55 Zoll bei gleichen Energiekosten betreiben. Liegt Ihnen Energieeffizienz mehr am Herzen als der Wunsch nach mehr Pixeln, dann bieten 4K-oled-fernseher in nahezu allen Bildgrößen einen sehr guten Kompromiss aus Hdr-kontrast und laufenden Kosten. Die beste Preis-leistung beim Kauf erzielen Sie mit 55- und 65-Zoll-modellen.
Alternative: MINI-LED-LCD
Insbesondere Samsung legt 2021 ein enormes Tempo vor, um die Lcd-technologie mit einer effizienten Mini-led-hintergrundbeleuchtung auszustatten. Dabei ist ein Energieeffizienzvorteil auf dem Papier nicht einmal gesichert: Mittels konventioneller LEDS lassen sich große Bildschirmbereiche ausleuchten, weshalb dementsprechend wenige LEDS zum Einsatz kommen können. Der Wechsel auf Mini-leds ermöglicht zwar einen geringeren Verbrauch je einzelner LED, doch um die gleiche Bildfläche ausleuchten zu können, müssen ungleich mehr Mini-leds zum Einsatz kommen. In Summe kann der Gesamtverbrauch identisch ausfallen oder ein MINI-LED-LCD kann sogar mehr verbrauchen als ein kostengünstiger LED-LCD, bei dem nur wenige Leuchtdioden zum Einsatz kommen (z.b. EDGE-LED-LCD-TV). Doch in unserem Fall steht die Bildqualität an erster
Stelle und deshalb können sich Samsungs Neo QLED-TVS wie der QN95 auszeichnen. Aufgrund der gesteigerten Dimming-zonenanzahl (ca. 800 Local-dimming-felder beim 65QN95A) werden Hdr-inhalte äußerst effizient wiedergegeben. Dunkle Bildbereiche sorgen für eine enorme Energieeinsparung, da in diesen Bereichen die Mini-leds effektiv gedimmt werden können. Somit kann der 65QN95A sogar das Vorjahresmodell 65Q95T distanzieren, wenn Hdr-bilder kontrastreich und effizient dargestellt werden sollen. Ein QN85A verbraucht zwar noch weniger als ein QN95A, liefert aber nicht die identische Bildqualität. Der Wechsel auf einen 8K-NEOQLED-LCD verschlechtert die Energieeffizienz: Ein 75QN900A verbraucht knapp 200 Watt mehr als ein 75QN95A. Mit dem effizienteren 4K-NEO-QLED-LCD QN95A erreichen Sie eine optimale Relation aus Verbrauch und Bildgröße bei Bilddiagonalen wie 65, 75 oder 85 Zoll. In unserer Tabelle finden Sie die genannten LED-LCD- und OLED-TV-MODELLE übersichtlich zusammengefasst. Samsungs Micro-ledDisplaytechnologie vereint die Vorteile von OLED und LED-LCDS und ist ebenfalls in unserer Tabelle gelistet. Aufgrund der gigantischen Preise spielt die neue Technologie aber noch keine Rolle im Wohnzimmer.