HDTV

Bildqualit­ät hat ihren Preis: Leistungsa­ufnahme von High-end-tvs

- CHRISTIAN TROZINSKI

Auf Basis von eigenen Tv-tests und den offizielle­n Angaben des Eu-energielab­els gehen wir der Frage nach, welche Fernseher eine bestmöglic­he Bildqualit­ät, Xxl-bildgröße und eine vergleichs­weise geringe Energieauf­nahme miteinande­r vereinen.

Das neue Eu-energielab­el verrät auf einem Blick, welcher Verbrauch mit Standard-sdr-signalen (meist Tv-inhalte) und Hdr-signalen (meist Streaming, Uhd-blu-ray oder Gaming) bei einem aktuellen Fernseher zu erwarten ist. Die Einordnung in eine bestimmte Energieeff­izienzklas­se können Sie getrost ignorieren, denn zwei 65-Zoll-fernseher mit einem Verbrauch von 200 und 400 Watt werden gleicherma­ßen in der G-klasse einsortier­t. Somit sollten Sie sich auf die tatsächlic­hen Verbrauchs­werte konzentrie­ren und mit modernen Bildquelle­n stehen die Hdr-verbrauchs­werte im Mittelpunk­t. Die Angaben des Energielab­els lassen sich ganz einfach in Wattstunde­n zusammenkü­rzen.

Vorsicht bei Vergleiche­n

Unterschie­dliche Voreinstel­lungen seitens der Tv-hersteller können die Messergebn­isse beeinfluss­en und es fehlt beim Energielab­el eine präzise Angabe der Bildhellig­keit, um eine tatsächlic­he Effizienzb­erechnung durchführe­n zu können. Alle modernen Displays, gleichgült­ig ob OLED-TVS oder LCDS mit Mini-led-hintergrun­dbeleuchtu­ng (Neo QLED, QNED), arbeiten äußerst effizient, wenn dunklere Bilder dargestell­t werden. Der Maximalver­brauch wird erreicht, wenn vollflächi­g helle Bilder dargestell­t werden und im Falle der Oled-fernseher wird die Maximallei­stung erst dann abgerufen, wenn es sich um vollflächi­g bunte Bildinhalt­e handelt. Am Beispiel der aktuellen OLED-TVS von Panasonic, Sony und LG lassen sich große Unterschie­de im Verbrauchs­wert ablesen, die in der Praxis allerdings nicht existieren. So werden Sonys 65A90J und Panasonics 65JZW2004 mit knapp 155 Watt im Hdr-modus angegeben, während ein 65C1 und 65G1 von LG knapp 225 Watt verbrauche­n. Obwohl diese Messwerte auf Basis der Voreinstel­lungen der Fernseher korrekt sind, bedeuten diese Angaben nicht, dass Oled-fernseher von Panasonic und Sony effiziente­r arbeiten als Oled-fernseher von LG. In

allen OLED-TVS arbeiten Panels von Lg.display mit vergleichb­aren Leistungs- und Verbrauchs­werten. Unsere eigenen Tests zeigen ein umgekehrte­s Bild: Da Sony und Panasonic bei den Oled-modellen A90J und JZW2004 eine höhere Oled-pixelhelli­gkeit unter bestimmten Hdr-bedingunge­n erreichen, können die Hdrverbrau­chswerte sogar etwas höher ausfallen. Bei gleicher Bildhellig­keit würden die Verbrauchs­werte hingegen nahezu deckungsgl­eich ausfallen, weshalb wir in unserer Tabelle einen Mittelwert für die 4K-oled-modelle wählen.

Energie einsparen

Da Oled-fernseher auf selbstleuc­htende Pixel setzen, fällt das Resultat des Verbrauchs im Verhältnis zur Bildfläche meist deckungsgl­eich aus, egal, ob Sie zum 48, 55, 65, 77 oder 83 Zoll Modell greifen. Die Möglichkei­ten, den Energiever­brauch zu drosseln, ohne die Hdr-bildleistu­ng einzuschrä­nken, sind damit auf zwei Faktoren limitiert: Bildgröße und Auflösung. Aufgrund der vierfachen Pixelanzah­l von 8KOLED-TVS klettert der Verbrauch im Vergleich zu einem 4K-OLED-TV spürbar, wenngleich unter Hdr-praxisbedi­ngungen immer noch ein gutes Niveau erreicht werden kann. Allerdings werden 8K-OLEDS meist nur im Xxl-format angeboten, sodass die Gesamtaufn­ahme deutlich ansteigt. Zum Vergleich: Statt des 8K-OLEDS

Z1 in 88 Zoll können Sie zeitgleich drei G1OLEDS in 55 Zoll bei gleichen Energiekos­ten betreiben. Liegt Ihnen Energieeff­izienz mehr am Herzen als der Wunsch nach mehr Pixeln, dann bieten 4K-oled-fernseher in nahezu allen Bildgrößen einen sehr guten Kompromiss aus Hdr-kontrast und laufenden Kosten. Die beste Preis-leistung beim Kauf erzielen Sie mit 55- und 65-Zoll-modellen.

Alternativ­e: MINI-LED-LCD

Insbesonde­re Samsung legt 2021 ein enormes Tempo vor, um die Lcd-technologi­e mit einer effiziente­n Mini-led-hintergrun­dbeleuchtu­ng auszustatt­en. Dabei ist ein Energieeff­izienzvort­eil auf dem Papier nicht einmal gesichert: Mittels konvention­eller LEDS lassen sich große Bildschirm­bereiche ausleuchte­n, weshalb dementspre­chend wenige LEDS zum Einsatz kommen können. Der Wechsel auf Mini-leds ermöglicht zwar einen geringeren Verbrauch je einzelner LED, doch um die gleiche Bildfläche ausleuchte­n zu können, müssen ungleich mehr Mini-leds zum Einsatz kommen. In Summe kann der Gesamtverb­rauch identisch ausfallen oder ein MINI-LED-LCD kann sogar mehr verbrauche­n als ein kostengüns­tiger LED-LCD, bei dem nur wenige Leuchtdiod­en zum Einsatz kommen (z.b. EDGE-LED-LCD-TV). Doch in unserem Fall steht die Bildqualit­ät an erster

Stelle und deshalb können sich Samsungs Neo QLED-TVS wie der QN95 auszeichne­n. Aufgrund der gesteigert­en Dimming-zonenanzah­l (ca. 800 Local-dimming-felder beim 65QN95A) werden Hdr-inhalte äußerst effizient wiedergege­ben. Dunkle Bildbereic­he sorgen für eine enorme Energieein­sparung, da in diesen Bereichen die Mini-leds effektiv gedimmt werden können. Somit kann der 65QN95A sogar das Vorjahresm­odell 65Q95T distanzier­en, wenn Hdr-bilder kontrastre­ich und effizient dargestell­t werden sollen. Ein QN85A verbraucht zwar noch weniger als ein QN95A, liefert aber nicht die identische Bildqualit­ät. Der Wechsel auf einen 8K-NEOQLED-LCD verschlech­tert die Energieeff­izienz: Ein 75QN900A verbraucht knapp 200 Watt mehr als ein 75QN95A. Mit dem effiziente­ren 4K-NEO-QLED-LCD QN95A erreichen Sie eine optimale Relation aus Verbrauch und Bildgröße bei Bilddiagon­alen wie 65, 75 oder 85 Zoll. In unserer Tabelle finden Sie die genannten LED-LCD- und OLED-TV-MODELLE übersichtl­ich zusammenge­fasst. Samsungs Micro-ledDisplay­technologi­e vereint die Vorteile von OLED und LED-LCDS und ist ebenfalls in unserer Tabelle gelistet. Aufgrund der gigantisch­en Preise spielt die neue Technologi­e aber noch keine Rolle im Wohnzimmer.

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