Gandhi (UHD)
Es gibt nur wenige Filme auf Uhd-blu-ray, die so umfangreich sind, dass zwei der wertvollen 4K-scheiben benötigt werden, um sie in Gänze zu präsentieren. Nun gesellt sich mit „Gandhi“(Gesamtlaufzeit 191 Min.) einer der wichtigsten und besten Filme aller Zeiten hinzu. Acht Oscars räumte die Biografie des indischen Rechtsgelehrten, Pazifisten und Kopfes der indischen Unabhängigkeitsbewegung bei den Academy Awards 1982 ab. Einer davon ging an den damals 38-jährigen Schauspieler Ben Kingsley, der mit seiner herausragenden Mahatma-gandhi-darstellung die Performance seines Lebens gab. Der Film beginnt mit dem Anschlag auf Ghandi 1948 sowie mit dessen von Staatsoberhäuptern aus aller Welt besuchten Beerdigung. Die folgenden drei Stunden widmet Regisseur Richard Attenborough („Jurassic Park“) – der in der „Ghandi“-verfilmung sein Lebensprojekt sah – dem Weg des kleinen Inders, vom Anwalt im Dienste der Krone, zum Asketen, Moral-lehrer und „Sprecher des Gewissens der ganzen Menschheit“. Die eigenen Lehren ohne Gewaltanwendung durchzusetzen und zu etablieren ist dabei das nahezu unmögliche Kunststück, das es zu bewältigen gilt.
Sie werden erkennen, dass Platz für alle ist
Wer das Staatsbegräbnis mit seinen Hundertschaften an Statisten im Rahmen gebenden Prolog sieht, erkennt, welch immenser Aufwand für dieses Mammutwerk aufgefahren wurde. Große Schauwerte gibt es auch in vielen anderen Szenen zu entdecken, weshalb sich die exzellente Doppel-uhd-blu-ray ebenso visuell wie inhaltlich lohnt. Als 40 Jahre alter Film präsentiert sich „Gandhi“so zeitgemäß wie eh und je. Mehr noch bietet der Film direkt von den 35-Millimeter-originalen in 4K-auflösung abgescannten, überarbeiteten und gemasterten Bildgenuss, der komplett ohne computergenerierte Effekte und Kulissen auskommt. Die rund 22 Mio. Us-dollar teure Großproduktion wurde an indischen Originalschauplätzen gedreht und wirkt dadurch wesentlich authentischer als so manch aktuelle
Produktion. Die 4K-qualität des 2.39:1-Bildes sieht man (fast) jeder Filmminute an. Sowohl am feinen, wenn auch präsenten Filmkorn, als auch bei den bedeutend weniger verwaschenen Massenaufnahmen sowie bei den Halbtotalen und Close-ups einzelner Personen, ist die sehr gute Schärfe erkennbar. Wie jung Kingsley damals noch aussah! Und wie gut das Makeup-team ihn über die dargestellten Jahrzehnte altern ließ, sieht man nun in voller 4K-pracht und dennoch fliegt dadurch (bis auf das Silikon hinter Ben Kingsleys Ohren) kein einziger Trick auf. Der hohe Kontrast hellt das Bild auf und verstärkt damit sämtliche Konturen. Die starken Farben lassen das Drama ebenfalls modern erscheinen, so als wäre er gerade erst produziert worden. Von jeglicher Farbstichigkeit gibt es hier keine Spur. Die englische Dolby-atmos-tonspur nahm als Basis die vorhandene 6-Kanaltonspur der 70-Millimeter-prints. Dass die deutsche DTSHD-MA-5.1-TONSPUR
da auf die Räumlichkeit bezogen nur bedingt mithalten kann, dürfte klar sein. Da es sich aber ohnehin um ein dialog-getriebenes Drama handelt, spielt die klangliche Atmosphäre hauptsächlich auf den indischen und afrikanischen Straßen eine Rolle.