Gehen Sie ins Kino!
Mit „Dune“startet nicht nur der nächste große Kino-blockbuster, sondern auch die Hoffnung, dass der klassische Filmvertrieb weiterhin eine Zukunft hat. Regisseur Denis Villeneuve machte im Interview noch einmal deutlich, dass „Dune“für die größtmögliche Kinoleinwand und das mächtigste Tonsystem konzipiert wurde (im Idealfall IMAX) und man nur im Kino eine physische Sinneserfahrung erlebt, die den Film zu einem echten Erlebnis werden lässt. Damit spricht Villeneuve vielen Filmfans aus der Seele: Kein Fernseher und keine Soundbar im Wohnzimmer können das klassische Kinogefühl 1:1 ersetzen, das Sie im großen Saal erleben. Der Massenmarkt denkt darüber bekanntlich anders, weshalb Kinofilme immer häufiger auf Streaming-diensten nahezu zeitgleich zum Kinostart zum Abruf bereitstehen. Doch bleiben Filme mit hohem Produktionsaufwand und viel Spektakel wie zuletzt „Godzilla vs. Kong“oder „Free Guy“wirklich im Gedächtnis, wenn man diese womöglich in mehreren Etappen auf einem Smart-tv anstatt im Kinosaal bewundert? Kino bedeutet bekanntlich mehr als ein großer Saal mit Xxl-leinwand und vielen leistungsstarken Lautsprechern: Es ist das Vergnügen und die bewusste Entscheidung, für einige Stunden voll und ganz in fremde Welten abzutauchen. Obwohl es bereits einige Jahre her ist, werden wir es niemals vergessen, als wir das erste Mal Filme wie „Jurassic Park“, „Der Soldat James Ryan“, „Gladiator“, „Matrix“oder der „Herr der Ringe“im Kino erleben durften und es erscheint fast schon bizarr, dass es diese Erlebnisse in einigen Jahren zumindest regional betrachtet nicht mehr geben könnte. Mit „Dune“und „James Bond: Keine Zeit zu Sterben“steht für das Kino in den kommenden Wochen viel auf dem Spiel: Ist die Zeit des Blockbuster-kinos endgültig vorbei, oder strömen die Zuschauer trotz Pandemie bereitwillig ins Kino? Neben Villeneuve gilt besonders Christopher Nolan („Batman“-trilogie, „Inception“, „Dunkirk“, „Tenet“) als ein Verfechter des klassischen Kinos und durch den anhaltenden Streamingboom sind es genau diese Künstler, die die Lust am Filmemachen verlieren, wenn die bombastische Präsentationsmöglichkeit der Kinosäle auf der Strecke bleibt. Was man als Streaming-nutzer dabei häufig unterschätzt: Die antiquiert wirkende Vermarktungskette mit einem exklusiven Kino-auswertungsfenster sorgt dafür, dass viele Arbeitsplätze in der Filmbranche gesichert und die explodierenden Produktionskosten für Blockbusterfilme durch die Mehreinnahmen etwas abgefedert werden können. Und selbst Streaming-anbieter wie Netflix erbarmen sich bei aufwändigen Eigenproduktionen, dem Kino ein kurzes exklusives Verleihfenster einzuräumen, auch wenn es dem Streaming-dienst dabei vorrangig um die Erfüllung der Auflagen für eine mögliche Oscar-nominierung geht. Die Schließung nahezu aller Imax-kinosäle in Deutschland zeigt wiederum, mit welchen finanziellen Schwierigkeiten die Kinobetreiber hierzulande zu kämpfen haben. Deshalb gibt es nur eine kurzfristige Lösung: Wer mit seinen Kindern und Enkeln auch zukünftig das große Kinogefühl erleben möchte, der sollte nicht zögern und die Kinotickets für die kommenden Filme lösen.