Stromspar-zwang: Sparen Sie nicht am falschen Ende
2023 wirft seine Schatten voraus, denn im nächsten Jahr werden die Energiesparvorschriften noch zwingender umgesetzt. Konkret bedeutet das: Neuere Technologien wie 8K-fernseher müssen sich dann ebenfalls an vordefinierte Verbrauchsobergrenzen halten, sonst droht der Verkaufsstopp.
Da sich hohe Leuchtstärken, Xxl-größen, satte Hdr-farbkontraste und ein geringer Stromverbrauch schlecht miteinander vertragen, Tv-hersteller aber weiterhin leistungsstarke High-endfernseher verkaufen möchten, erwartet Sie in Zukunft vor allem ein Szenario: Im Auslieferungszustand wird die gebotene Bildschirmhelligkeit meist enttäuschend ausfallen. Ein besonders extremes Beispiel liefert Sony schon jetzt mit dem Z9K: Der High-end-8k-fernseher liefert die höchste Bildschirmhelligkeit im Tv-segment, allerdings nicht im Auslieferungszustand. Um die Werte des Eu-energielabels einzuhalten, wird die Bildschirmhelligkeit auf ein Minimum gedrosselt und das Bild ist derart dunkel, dass der Z9K nach dem Auspacken regelrecht enttäuscht.
Sony weist bei der Erstinstallation zumindest auf diese Energiespareinschränkung hin und ermöglicht es, diese Drosselung mit wenigen Einstellungen zu umgehen. Der Z9K sprüht daraufhin vor Leuchtstärke, doch die Energieaufnahme (bezogen auf das 75-Zoll-modell) steigt von 150 Watt (Energiesparen Stufe Hoch) auf 330 Watt (Energiesparen Stufe Aus). Nicht so dramatisch, aber dennoch bemerkbar sind die Energiespareinstellungen bei LG: Die Oledfernseher lassen nach der Ersteinrichtung meist keine manuelle Helligkeitseinstellung zu, stattdessen muss die Energiespareinstellung in den Systemeinstellungen deaktiviert werden, um die maximale Helligkeit sicherzustellen. Im Spielmodus setzt LG zudem Hdr-quellen voraus, um die beste Leuchtstärke zu erreichen. Philips wählt einen anderen Weg: Der OLED937 zeigte im Test je nach Voreinstellung leuchtstarke Bilder, aber das Display reduzierte die Helligkeit binnen weniger als einer Minute.
Schuld daran ist eine aggressiv voreingestellte Oled-panel-schutzfunktion, die sich in den Systemeinstellungen drosseln oder ausschalten lässt.
In bislang allen Fällen war es im Test möglich, mit aktuellen Tv-geräten die bestmögliche Bildschirmhelligkeit manuell einzustellen. Die Voreinstellungen der Tv-hersteller neigen allerdings immer häufiger zu künstlich gedimmten Bildern. Wir möchten Sie an dieser keinesfalls motivieren, in einen grellen Shop-modus umzuschalten oder die Tv-geräte in der hellsten Bildeinstellung zu betreiben. Stattdessen lohnt sich der Blick in die Systemeinstellungen der Fernseher, um die volle Kontrolle über das neu erworbene Gerät zu gewinnen.
Umgekehrt können Sie eine Menge Energie einsparen, wenn Sie Ihren Fernseher nicht im Shop- oder Dynamikmodus betreiben und die Bildschirmhelligkeit an die Raumverhältnisse anpassen. Mit Hdr-quellen werden die Leistungseinschränkungen meist automatisch umgangen. Eine weitere Verbesserung erzielen Sie durch eine nachträgliche Raumlichtanpassung, beispielsweise durch neue Optionen wie Dolby Vision IQ. Moderne Ai-mechanismen hin oder her: Ein Helligkeitsabgleich des Bildes sollte immer noch nach eigenen Maßstäben möglich sein.
Statt auf Bildqualität zu verzichten und im Sinne einer Energieeinsparung die Leuchtstärke eines Fernsehers zu drosseln, sollten Sie die richtige Bildschirmgröße und Auflösung in Betracht ziehen: 4K-fernseher verbrauchen weniger Energie als 8K-modelle und kleinere Bilddiagonalen sorgen ebenfalls für einen geringeren Verbrauch. Trotz stetig steigender Stromkosten verbessert sich die Bildqualität bei Fernsehern weiterhin, doch ohne die passende Energiezufuhr werden selbst die effizientesten Tv-geräte ausgebremst.
Nicht nur bei Fernsehern lohnt das genauere Hinschauen: PS5 und Xbox Series X genehmigen sich bei aktuellen Games schnell zwischen 150 und 230 Watt – das entspricht dem Verbrauch eines modernen Hdr-fernsehers in 55 Zoll. Unbedingt vermeiden sollten Sie das Videostreaming mit PS5 und Xbox Series X, denn dadurch entsteht ein unnötiger Zusatzverbrauch von 45 bis 80 Watt.
Wir wünschen Ihnen trotz steigender Stromkosten einen unterhaltsamen Jahresausklang und einen sorgenfreien Start ins neue Jahr!