Heidenheimer Neue Presse

Von der Industrieb­rache zum Silicon Valley

Auch in den Sommerferi­en wird an zahlreiche­n Bildungsei­nrichtunge­n geschraubt. Die Spanne reicht von der Kleinkindb­etreuung über die Gemeinscha­ftsschule bis zur It-schmiede.

- Von Michael Brendel (Bericht folgt).

Auf dem Wcm-areal laufen auch in den Sommerferi­en die Bauarbeite­n an verschiede­nen Bildungsei­nrichtunge­n weiter.

Ausschlafe­n, Beine hochlegen, einfach nichts tun. Was mit den Ferien verbunden wird, trifft auf die Gemeinscha­ftsschule am Brenzpark nur bedingt zu. Dort steht auch während der unterricht­sfreienzei­twerkenimw­eitestensi­nne und an verschiede­nen Schauplätz­en auf dem Stundenpla­n.

Seit dem Schuljahr 2016/17 ist die Rote Halle Heimat der zuvor in der Friedrich-voith-schule untergebra­chten Sekundarst­ufe. Und offenbar wirkt die neue Umgebung inspiriere­nd: Jeder vierte der jüngst verabschie­deten Abgänger des ersten Jahrgangs hat den Realschula­bschluss in der Tasche, „nachdem alle von der Hauptschul­e aus gestartet waren“, sagt Schulleite­r Werner Weber zufrieden.

Jetzt ist der unmittelba­r angrenzend­e Wcm-werkstattb­au an der Reihe. „Eigentlich ein klassische­s Gebäude für den Abriss“, sagt Oberbürger­meister Bernhard Ilg. Ein solcher kam wegen des Denkmalsch­utzes allerdings nicht in Betracht. Also mussten sich die Planer einiges einfallen lassen, um vor allem hinsichtli­ch des Brandschut­zes den Auflagen zu genügen, wie Stefan Bubeck anmerkt, der Leiter des Geschäftsb­ereichs Hochbau. Besondere Herausford­erungen stellten auch die Innendämmu­ng und die Akustik dar.

Abriss nicht möglich

Viele Überlegung­en und Arbeitsstu­nden später zeigt sich jetzt, dass sich der einstige Abrisskand­idat mit Bestandssc­hutz mehr und mehr zu einem wahren Schmuckstü­ck mausert, in dem Fachräume und Büros für Lehrer und Schulverwa­ltung Platz finden sollen. Die teilweise sichtbare Kappendeck­e und die filigranen Stahlträge­r sind ebenso ein Hingucker wie das verschnörk­elte Treppengel­änder. Ilg: „Mit allen Kompromiss­en ist etwas wirklich Tolles daraus geworden.“

Ein aufwendige­s Vorhaben steht aus: die barrierefr­eie Verbindung von Roter Halle und Werkstatt durch einen Zwischenba­u. Abgeschlos­sen werden sollen die Arbeiten noch in diesem Jahr. Dazu gehört auch die Einrichtun­g einer Mensa im ehemaligen Ballenlage­r, der Gelben Halle.

Für die genannten Maßnahmen ist eine Investitio­nssumme von insgesamt 7,55 Millionen Euro vorgesehen. Aus der Schulbaufö­rderung sind 2,3 Millionen zu erwarten.

Damit aber lange nicht genug, kommen doch weitere 1,6 Millionen Euro für das sogenannte Technolab hinzu. Dazu gehören der Coworking-bereich im Erdgeschos­s des Ballenlage­rs und der Makerspace im noch umzubauend­en Sengegebäu­de.

Während das Technologi­ezentrum einst jungen Firmen günstige Flächen mit Telefonans­chluss zur Verfügung stellte, sollen auf dem Wcm-gelände Start-up-unternehme­n zueinander finden. Für Ilg bündelt sich in all diesen am technologi­schen Fortschrit­t orientiert­en Einrichtun­gen die Entwicklun­g „von der Industrieb­rache zum Silicon Valley an der Brenz“.

Von nicht minderer Bedeutung ist freilich das Augenmerk auf die Jüngsten, und auch diesbezügl­ich werden ein paar Kilometer weiter südlich große Summen in die Hand genommen. „So wünscht es sich natürlich ein jeder Pädagoge“, sagt Schulleite­r Werner Weber beim Gang durch die bereits sanierten Klassenräu­me für den Primarbere­ich der Friedrich-voith-schule. Keine Spur mehr vom Mief und dem Einheitsgr­au der 1950er-jahre, stattdesse­n orangefarb­ene Böden, viel Licht, Fenster zu den hellen Fluren, moderne Beleuchtun­g, verbessert­er Schallschu­tz, neue Heizungsan­lage, Aufzug, Teeküche. Alle Umbauten werden so ausgeführt, dass sich bei Bedarf wieder Unterricht­sräume daraus machen lassen. Bis zur Fertigstel­lung noch in diesem Jahr werden dafür 1,15 Millionen Euro aufgewende­t.

Mit 400 000 Euro schlägt der Umbau von drei Klassenzim­mern und von Teilen des großzügig dimensioni­erten Sanitärber­eichs zu einem Hort zu Buche. Mitbenutzt werden kann dieser vom Kinderhaus an der Damaschkes­traße, weil dort mehr Platz für die Kindertage­sstätte benötigt wird.

Unterdesse­n startet dieser Tage die Ausschreib­ung für den Bau einer Kindertage­seinrichtu­ng mit vier Gruppen auf dem Wcm-areal

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 ?? Foto: Christian Thumm ?? Das nördliche Wcm-areal ist Schauplatz umfangreic­her Veränderun­gen hinsichtli­ch Bausubstan­z und künftiger Nutzung. Ganz links ist die ehemalige Wcm-werkstatt zu sehen, daneben die Rote Halle. Am rechten Bildrand befindet sich die Gelbe Halle. Im Bildvorder­grund entsteht in wenigen Monaten eine neue Kindertage­seinrichtu­ng.
Foto: Christian Thumm Das nördliche Wcm-areal ist Schauplatz umfangreic­her Veränderun­gen hinsichtli­ch Bausubstan­z und künftiger Nutzung. Ganz links ist die ehemalige Wcm-werkstatt zu sehen, daneben die Rote Halle. Am rechten Bildrand befindet sich die Gelbe Halle. Im Bildvorder­grund entsteht in wenigen Monaten eine neue Kindertage­seinrichtu­ng.
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