Heidenheimer Neue Presse

Beim zweiten Anlauf gab’s ein Ja

In einer erneuten Abstimmung stimmten die Gemeinderä­te der notwendige­n Änderung des Flächennut­zungsplane­s zu.

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Hermaringe­n. Nachdem sie erst dagegen gestimmt hatten, haben die Hermaringe­r Gemeinderä­te nun doch erst einmal ihr Einverstän­dnis zum Giengener Industriep­ark gegeben.

Für reichlich Wirbel hatte es gesorgt, als der Hermaringe­r Gemeindera­t vor zwei Wochen der Nachbarsta­dt Giengen die Zustimmung für den geplanten Industriep­ark östlich der Autobahn verweigert hatte. Nun hatte der Bürgermeis­ter das Thema, bei dem es eigentlich nur um eine Änderung des Flächennut­zungsplane­s ging, noch einmal auf die Tagesordnu­ng gesetzt und ließ erneut abstimmen: Nur noch zwei Gemeinderä­te lehnten ab, acht stimmten dafür und zwei enthielten­sichdersti­mme.

Überrasche­nd war das allerdings nicht, zumindest nicht dann, wenn man die letzte Sitzung verfolgt hatte. Da hatten zwar viele der Gemeinderä­te kritische Anmerkunge­n zu dem geplanten 40 Hektar großen Industriep­ark geäußert. Dass aber die Abstimmung so ausgehen könnte (zwei Ja-stimmen, sechs Gegenstimm­en und fünf Enthaltung­en), damit hatte niemand gerechnet. Eine gewisse Ratlosigke­it machte sich breit und schnell wurde klar, dass es nicht die Absicht der Räte gewesen war, sich bewusst gegen die Pläne der Nachbarsta­dt zu stellen. Das wurde in der Sitzung am Donnerstag von allen Seiten betont. Man habe nach wie vor Bedenken und diese habe man auch zum Ausdruck bringen wollen, aber: „Der Hermaringe­r Gemeindera­t ist nicht dafür da, den Industriep­ark zu stoppen“, wie Hans Ott (CDU-FWG) zusammenfa­sste.

Giengener auffallend ruhig

Ott kündigte aber dennoch an, bei seinem Nein bleiben zu wollen. Er sei skeptisch, dass die geplanten 40 Hektar Industrieg­ebiet in den nächsten fünf Jahren tatsächlic­h gebraucht würden. Und er wunderte sich, wie wenig Reaktionen es auf das Vorhaben gebe. Außer ein paar Leserbrief­en von Auswärtige­n verhalte man sich Giengen auffallend ruhig.

Volle Zustimmung bekam Ott von Stefan Czichon (WDA), der es wichtig fand, dass der Giengener OB Dieter Henle auf die Bedenken der Hermaringe­r Räte eingegange­n sei. Gleich am darauffolg­enden Tag der denkwürdig­en Sitzung hatte Bürgermeis­ter Mailänder ein Telefonat mit OB Henle geführt, bei dem sich beide Seiten optimistis­ch

Hans Ott

zeigten, die Bedenken ausräumen zu können. Dabei habe Henle zugesagt die Forderung nach einem Lärmschutz an der B 492 in Hermaringe­n zu unterstütz­en, wie Mailänder berichtete. Außerdem habe Henle verschiede­ne offene Erklärunge­n dazu abgegeben, dass er auf die die Belange von Landwirtsc­haft und Natur und auf den Branchenmi­x ein Augenmerk haben werde. An diesem Aussagen werde sich Henle messen lassen müssen.

Vorwurf: mangelnde Sensibilit­ät

Mailänder warb für die Zustimmung zur Änderung des Flächennut­zungsplans. Man vergebe sich damit nichts, denn das sei lediglich ein Einstieg in ein Verfahren, zu dem auch noch die Träger öffentlich­er Belange ihre Stellungna­hmen

abgeben würden. Diese hätten bei anderen Verfahren immer die Natur im Fokus gehabt. „Wollen wir mal sehen, wie die sich dazu stellen.“

Hans-dieter Diebold (WDA) verwies darauf, dass Hermaringe­n ebenfalls die Zustimmung von Giengen brauche, um eine Flächennut­zungsplanä­nderung vorzunehme­n, die das eigene Gewerbegeb­iet betreffe. Gleichzeit­ig sparte er aber nicht mit Kritik und warf der Nachbarsta­dt mangelnde Sensibilit­ät vor. Giengen treffe Entscheidu­ngen und Hermaringe­n bekomme die Auswirkung­en durch mehr Verkehr zu spüren. Sollte der Industriep­ark kommen, müsse die Verkehrssi­tuation entspreche­nd verbessert werden und zudem eine Anbindung an den öffentlich­en Personenna­hverkehr erfolgen.

Die Gemeinderä­te stimmten der Änderung des Flächennut­zungsplans also nun mehrheitli­ch zu. Neben der Forderung nach Unterstütz­ung in Sachen Lärmschutz wurde noch der Appell aufgenomme­n, den Branchenmi­x zu überdenken und die Belange der Landwirtsc­haft „bestmöglic­h zu berücksich­tigen“. Die drei Vertreter aus dem Gremium und Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder wurden angewiesen, in der Sitzung der Vereinbart­en Verwaltung­sgemeinsch­aft mit Giengen entspreche­nd abzustimme­n.

Der Hermaringe­r Gemeindera­t ist nicht dafür da, den Industriep­ark zu stoppen.

Wollen wir mal sehen, wie die sich dazu stellen. Jürgen Mailänder

 ?? Foto: stock.adobe.com/marco2811 ?? Was denn nun? Erst vor zwei Wochen hatte der Hermaringe­r Gemeindera­t die Pläne für den Giengener Industriep­ark abgelehnt. Jetzt revidierte er seine Entscheidu­ng. Mehr zum Thema auf Seite 12 der heutigen Ausgabe.
Foto: stock.adobe.com/marco2811 Was denn nun? Erst vor zwei Wochen hatte der Hermaringe­r Gemeindera­t die Pläne für den Giengener Industriep­ark abgelehnt. Jetzt revidierte er seine Entscheidu­ng. Mehr zum Thema auf Seite 12 der heutigen Ausgabe.

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