Georgier muss 13 Jahre lang ins Gefängnis
Urteil Das Landgericht in Heilbronn verhängt eine harte Strafe. Der Richter bezeichnet die Tat als „menschenverachtend“.
Heilbronn. Aus dem Freispruch, den der Pflichtverteidiger beantragt hatte, ist nichts geworden. Sein Mandant, ein 29 Jahre alter Georgier, muss 13 Jahre ins Gefängnis wegen erpresserischen Menschenraubs. Damit entsprach das Landgericht Heilbronn dem Plädoyer von Staatsanwalt und Nebenklage. Das Gericht ging von einer zweifelsfrei erwiesenen Schuld des Angeklagten aus.
Ihm war vorgeworfen worden, im November 2017 nachts gegen 1.30 Uhr in ein Privathaus in Heilbronn-neckargartach eingedrungen zu sein und die vier Bewohner gefesselt, geknebelt und mit dem Tode bedroht zu haben. „In meinem eigenen Haus kam ich mir vor wie auf einer Schlachtbank“, sagte der Hausbesitzer (74), ein pensionierter Berufsschullehrer, im Prozess. Schmuck und Bargeld im Wert von 37 000 Euro waren gestohlen worden.
Zu den Opfern gehört eine 90-jährige Frau, die pflegebedürftig ist, sie musste in ein Heim umziehen. Das Urteil beschränkt sich nicht auf den Freiheitsentzug,
In meinem eigenen Haus kam ich mir vor wie auf einer Schlachtbank. Pensionär aus Heilbronn Opfer des Raubüberfalls
den Opfern wurde auch ein angemessenes Schmerzensgeld zugesprochen.
Eindeutige Indizien belasteten den studierten Pharmazeuten schwer. Am Schlafanzug eines Opfers hatte er seinen genetischen Fingerabdruck hinterlassen, im Garten fanden Spurensicherer einen Abdruck seiner Schuhsohle. Vorsitzender Richter Roland Kleinschroth bezeichnete die Tat als „menschenverachtend, brutal und kaltblütig“. Die hohe Strafe soll auch als Warnung verstanden werden für die Komplizen und Nachahmer ähnlicher Verbrechen.
Im Prozess konnte nicht ganz geklärt werden, wie viele Männer an dem nächtlichen Überfall beteiligt waren. Zunächst war von einem Trio ausgegangen worden. Es ist allerdings möglich, dass ein vierter Mann Schmiere gestanden haben kann. Auffallend war, wie seelenruhig die Eindringlinge ihr kriminelles Werk vollendeten.
Ermittler zählen den 29 Jahre alten Georgi C. zu einer Bande von mindestens 25 Mitgliedern, möglicherweise gehören aber auch 100 Georgier zu der kriminellen Vereinigung mit mafiösen Strukturen. Sie sind unterwegs in Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Georgi C. war in Waldshut festgenommen worden, seine Spur fand sich auch in Frankreich.