Der Blick auf die Woche
Besucherzahlen wie die der aktuellen Waldfreibad-saison sind durchaus beeindruckend. Wenn man bedenkt, dass vor gerade einmal drei Wochen der 100 000. Badegast begrüßt wurde und es jetzt schon 200 000 sind, ist das tatsächlich rekordverdächtig. Aber: Es geht immer noch besser. Und es ging tatsächlich, auch wenn sich nicht mehr viele daran erinnern können, schon mal wärmer. Und zwar 2003 während der Hitzewelle in Europa. Erstmals stiegen da die Temperaturen in Deutschland wieder auf über 40 Grad. Und das seit 1983. 2003 hat sich die Hitze wie jetzt auch in den Besucherzahlen der Heidenheimer Freibad-saison widergespiegelt. Damals waren es insgesamt 277 340 Menschen, die die Suche nach Abkühlung ins Waldbad lockte. Jetzt, da das hochsommerliche Wetter seit Wochen anhält, konnte erstmals die
200 000-Marke wieder geknackt werden. Vielleicht liegt es ja an der Hitze, dass wir uns 2018 nicht mehr an den Rekordsommer 2003 erinnern können.
Wir befinden uns Mitte August und damit auch mitten in den Ferien und den lähmenden Tagen, in denen überhaupt nichts passiert. Sommerliche Langeweile, außer Grillabenden im Garten fällt keinem etwas ein. Dem wirkt – zumindest ein bisschen – die Stadt Giengen entgegen, indem sie zwei unterhaltsame Veranstaltungsreihen ganz bewusst auch über die Sommerferien laufen lässt. Wer also nicht nach Lignano, Palma oder Heraklion abgedampft ist, kann an den Donnerstagen und Sonntagen das Schweinesteak im Kühlschrank lassen und sich entweder zu „Halb Acht :– In Giengen spielt die Musik“oder zu „Kultur an der Mauer“begeben und der Lethargie der heißen Sommertage entfliehen. Das eine bietet bei insgesamt acht Konzerten noch bis kommende Woche, das andere an noch fast bis Ende September niveauvolle kostenlose musikalische Unterhaltung. Tja, und wer das in vollen Zügen genossen hat, der kann sich dann auf das frische herbstliche Kulturprogramm freuen – und das dann nicht nur in Giengen.
Den Hermaringern ist ihre B 492 zu laut, den Heuchlingern ihre L 1164. Die einen wollen Lärmschutz, die anderen auch. Dabei ist allerdings klar, dass die Hermaringer deutlich größere Chancen haben werden als die Heuchlinger. Das wird allerdings nicht daran liegen, dass ein Bürgermeister Mailänder sich mehr beim Land einsetzt als ein Bürgermeister Polaschek. Und es wird auch nicht daran liegen, dass ein Abgeordneter Stoch seine Kontakte nutzt und ein gutes Wort einlegt – auch wenn’s ein nettes und nobles Ansinnen sein mag. Nein, die Entscheidung, ob die einen eine Lärmschutzwand bekommen und die anderen nicht, oder beide nicht, oder beide doch, wird am Ende nicht von Bürgermeistern oder Landtagsabgeordneten getroffen, sondern vom Regierungspräsidium. Und die haben Grenzwerte, die sehr eindeutig sind. Alles, was drunter ist, bekommt keinen Lärmschutz, alles, was drüber ist, schon. So einfach ist das. Was die Hermaringer allerdings durchaus einfordern können und auch sollten: Nach drei Jahren wäre es durchaus mal wieder an der Zeit nachzuzählen und nachzumessen.
Der Dfb-pokal ist als Wettbewerb immer wieder dazu geeignet, sich geographisch weiterzubilden. Oder hätten Sie vor ein paar Wochen schon gewusst, wo Jeddeloh liegt? Und dass es Jeddeloh I gibt und Jeddeloh II? Neben dem Heidenheimer Pokalgegner tauchen in der an diesem Wochenende geplanten ersten Pokalrunde auch noch andere Namen auf, die man nicht unbedingt schon gehört hat: Dassendorf etwa oder Erndtebrück oder Drochtersen/assel oder Hastedt.
Zumindest einen Tag lang werden diese Orte ins Rampenlicht rücken, tauchen in Nachrichtensendungen in Fernsehen und Radio auf. Im Idealfall sind sie sogar noch länger präsent. Dann nämlich, wenn ihnen eine Pokalsensation gelingt. Drochtersen/assel wird es da gegen Rekordmeister Bayern München sicher schwer haben. Aber warum sollte Dassendorf nicht gegen Duisburg gewinnen, Erndtebrück gegen den Hamburger SV, Hastedt gegen Borussia Mönchengladbach oder Jeddeloh II . . .
Nein, lieber nicht. Der 1. FC Heidenheim muss nicht unbedingt dafür sorgen, dass ein Dorfklub aus dem Ammerland mit gerade mal 1300 Einwohnern noch bekannter wird als er im Augenblick ist. So ist das eben mit dem Dfb-pokal: Man freut sich, wenn der Kleine dem Großen eine Nase dreht. Aber eben nur solange, wie es die eigene Mannschaft nicht betrifft. Jeddeloh II muss morgen nicht unbedingt gewinnen – wir werden es auch so in Erinnerung behalten.
Derbrenzpark ist für die meisten Heidenheimer weit mehr als nur ein Park. Er ist Ausflugsziel für Familien, er ist Laufstrecke für Sportler, er ist eine Mittagspause im Grünen – und er ist Kultur. Man möchte das Areal als solches nicht mehr missen. Genauso wenig möchte man die Veranstaltungen missen, die dort stattfinden. Sei es „Sommer im Park“, das Open-airkino oder eben auch das Brenzpark-open-air, das am vergangenen Wochenende bereits zum zwölften Mal stattgefunden hat. 7500 Besucher an zwei Tagen – kein schlechter Wert. Wenn dann allerdings im selben Atemzug genannt werden muss, dass genau dieses Festival ein Minusgeschäft ist, sollte das doch zum Nachdenken anregen. Schließlich lebt die Kultur von der Vielfalt, und dazu gehört neben Oper, Theater und Co. eben auch das Brenzparkopen-air.