Heidenheimer Neue Presse

Festtag für die Amateure

Bayer Leverkusen beim 1. CFR Pforzheim oder Titelverte­idiger Eintracht Frankfurt in Ulm: Sportliche Stolperfal­len für die Fußball-bundesligi­sten sorgen für viel Spannung.

- sid/eb

Schon Otto Rehhagel wankte mit Werder Bremen bedenklich am Ufer der Enz, 30 Jahre danach plant der 1. CFR Pforzheim wenige Kilometer flussabwär­ts den nächsten Angriff im Dfb-pokal. Heute (15.30 Uhr/sky) soll im Holzhofsta­dion Fußball-bundesligi­st Bayer Leverkusen gestürzt werden. Das Selbstbewu­sstsein des Fünftligis­ten, so viel ist sicher, ist groß genug: „Wir können jedem Gegner wehtun“, sagte Trainer Gökhan Gökce.

Der 34-Jährige erinnert sich noch gut an einen der bisher größten Pokalabend­e am Nordrand des Schwarzwal­ds 1988. „Es war ziemlich voll und laut in der Stadt“, berichtete Gökce. Er selbst wohnte nur wenige Meter vom Stadion Brötzinger Tal, in dem der damalige FC Pforzheim Rehhagels Bremern im Achtelfina­le ein 1:1 abtrotzte und so ein Entscheidu­ngsspiel erzwang.

Dieses ging elf Tage später in Bremen mit 3:1 an die Gastgeber, aber dennoch: „Die Älteren schwärmen noch heute von diesem Spiel“, sagte Gökce. Im Holzhofsta­dion, ebenfalls direkt an der durch die 120 000-Einwohner-stadt fließenden Enz gelegen, erwartet der Verein heute knapp 5000 Zuschauer, Dass die längst ausverkauf­te Partie überhaupt in Pforzheim stattfinde­t, ist für die Verantwort­lichen bereits ein großer Erfolg. „Das Stadion existiert seit 1966 in seiner aktuellen Form. Da kann sich wohl jeder selbst denken, dass wir hier einiges verändern mussten“, äußerte der Vorstandsv­orsitzende Markus Geiser. Fangzäune, Sitzschale­n, Absperrung­en – ja, sogar ein Pissoir musste im Massagerau­m eingebaut werden, um einen Ort für die Dopingkont­rollen zu schaffen. Wo sonst eine Liege aufgebaut ist, steht jetzt ein Schreibtis­ch neben dem „Pinkelbeck­en“.

Aber: Der große Aufwand lohnt sich. Finanziell macht der CFR, der 2010 durch die Fusion des FC und VFR Pforzheim entstand, durch die in Runde eins ausgeschüt­teten Fernsehgel­der Gewinn. Das hat er auch den rund 150 Ehrenamtli­chen zu verdanken, die im Vorfeld und am Spieltag selbst alles dafür tun, dass diese Partie reibungslo­s über die Bühne geht. „Ohne eine gesunde ehrenamtli­che Struktur im Verein ist es nicht möglich, 2018 so einen vermarktet­en Wettbewerb auszutrage­n“, sagte Geiser. 121 000 Euro gibt’s in Runde eins, weitere 44 000 gehen an den Landesverb­and.

Und sportlich? „Es ist nicht so, dass wir hoffnungsl­os sind. Eine Profimanns­chaft stolpert immer in der ersten Runde“, betonte Trainer Gökce. Sein Team wurde zuletzt auf viele Positionen personell verstärkt und rechne sich daher schon etwas aus. Auch gegen Bayer Leverkusen, das anders als Pforzheim das erstes Pflichtspi­el der Saison macht. „Ich bin überzeugt, dass wir unsere Chancen bekommen werden“, sagt der Trainer.

Zwischenze­ile

Der Ulmer Kollege Holger Bachthaler würde ihm da sicher recht geben. Mit knapp 18 500 Fans ist das Ulmer Donaustadi­on ausverkauf­t, wenn heute (15.30 Uhr/sky) Pokal-verteidige­r Eintracht Frankfurt beim Viertligis­ten SSV Ulm 1846 Fußball gastiert. Frankfurt muss ohne Pokalheld Ante Rebic antreten. „Er kann definitiv nicht spielen. Er hat Adduktoren­probleme“, sagte Eintracht-chefcoach Adi Hütter gestern. Der kroatische Nationalsp­ieler war im Pokal-finale gegen Bayern München der Wegbereite­r zum 3:1-Sieg.

Fehlen werden auch der gesperrte Gelson Fernandes und Timothy Chandler, der sich einer Knieoperat­ion unterziehe­n musste und für längere Zeit ausfällt. Nach der 0:5-Niederlage im Supercup gegen Bayern München wollen die Hessen Wiedergutm­achung betreiben. „Das war ein Schuss vor den Bug. Im ersten Pokalspiel in Ulm müssen wir deshalb eine Reaktion zeigen“, forderte Adi Hütter.

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Richtungsw­eisendes Spiel eine Woche vor dem Bundesliga-saisonstar­t: Eintracht-trainer Adi Hütter darf sich mit seinem Team beim Viertligis­ten Ulm keinen Ausrutsche­r erlauben. Foto: Thomas Frey/dpa

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