Heidenheimer Neue Presse

Geschmeidi­ger Fahrspaß

Mit dem i8 Roadster haben die Bayern eine verlockend­e Alternativ­e, die allerdings recht teuer ist.

- Mid

Wenn die Sonne vom Himmel lacht, gehört das Cabrio zu den angenehmst­en Fortbewegu­ngsmitteln. Ein Beispiel: Der BMW i8 Roadster, der mit Elektroant­rieb und Benzinmoto­r eine interessan­te Spreizung zwischen Umweltgewi­ssen und Akustik-erlebnis bietet.

Soll es ein offenes Auto sein? Soll es leise fahren? Oder soll es einen tollen Sound haben? Der BMW i8 Roadster, der dem überarbeit­eten Coupe´ zur Seite gestellt wurde, beherrscht diese drei zum Teil widersprüc­hlichen Kriterien perfekt. Und so ganz nebenbei hinterläss­t er auch optisch einen aufregende­n Eindruck. Bevor die Begeisteru­ng zum spontanen Einsteigen animiert, muss sichergest­ellt sein, dass die Wirbelsäul­e noch zu geschmeidi­gen Bewegungsa­bläufen fähig ist.

Denn der ergonomisc­h alles andere als optimale Spalt, den die hochschwen­kenden Flügeltüre­n zum Ein- und Aussteigen freigeben, verlangt eine gewisse Gelenkigke­it, zumal sich die Bodenplatt­e ganz tief an die Straßenobe­rfläche duckt.

Wer es bis ins Cockpit geschafft hat, sollte sich kurz mit dem Anwählen der zwei Antriebsmo­di vertraut machen: rein elektrisch­es und damit nahezu lautloses Dahingleit­en bis 120 km/h oder Hybrid-antrieb, bei dem sich je nach Leistungsa­nforderung oder Ladezustan­d der Batterie der Dreizylind­erbenzinmo­tor unüberhörb­ar zu Wort meldet. Das Ganze kann über den „Fahrerlebn­isschalter“auf der Mittelkons­ole noch verfeinert werden.

Mit ihm werden auch das Fahrwerk und die Gaspedal-kennlinie beeinfluss­t. Im Modus „Sport“entfalten beide Antriebe ihre maximale Dynamik und garantiere­n optimalen Fahrspaß, im Modus „ECO PRO“rückt dagegen das sparsame Fahren in den Fokus der Steuerelek­tronik.

Starttaste drücken und dann den Knopf, der das Stoffdach vertikal in Z-form zusammenfa­lten und ordentlich in seiner Behausung verstauen lässt. Nach sanftem Gaspedaldr­uck rollt der Bolide lautlos und ruckfrei an. Schon in diesem Moment scheint der offene i8 die Frage zu stellen, ob das Flanieren in der Stadt oder über Landstraße­n angesagt ist.

Flott voran

Beides beherrscht er perfekt. Oder soll es doch mit Biss um die Kurven gehen? Wir entscheide­n uns für den Biss und erleben, wie der Roadster seinem flotten Aussehen gerecht wird. Elektromot­or und Benziner spielen sich gegenseiti­g die Bälle zu und generieren gemeinsam bis zu 275 kw/374 PS, die den Leichtbaur­oadster in 4,5 Sekunden auf Tempo 100 treiben können und auf der Autobahn sogar 250 km/h ermögliche­n. Aber warum sollte man mit einem offenen Auto mit hoher Geschwindi­gkeit stur geradeaus fahren?

Wer erleben will, wie präzise die Lenkbewegu­ngen vom Fahrwerk mit Doppelquer­lenkerachs­e vorn und Fünflenker-hinterachs­e umgesetzt werden, steuert lieber möglichst kurvenreic­he Landstraße­n an. Ideal: Durch die Ortschafte­n rein elektrisch fahren und außerhalb dem Benzinmoto­r reichlich die Gelegenhei­t geben, mit anzuschieb­en.

BMW ist es mit dem i8 Roadster gelungen, genau jene Zeitgenoss­en anzusprech­en, die noch Freude am Autofahren haben – ob sie gerade zügig unterwegs sein oder einfach tiefenents­pannt dahingleit­en wollen. Zu dumm, dass diese extravagan­te Freude am Fahren allein kaum ausreicht. Denn der BMWHändler rückt das Sahnestück seiner Kollektion erst raus, wenn im Gegenzug 155 000 Euro auf seinem Konto angekommen sind.

 ?? Foto: Hersteller ?? Türen hoch und ganz tief reingeduck­t: Der i8 Roadster hält einige Überraschu­ngsmomente bereit.
Foto: Hersteller Türen hoch und ganz tief reingeduck­t: Der i8 Roadster hält einige Überraschu­ngsmomente bereit.

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