Heidenheimer Neue Presse

Chronologi­e

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27. Mai 1963 Die Kafka-konferenz in Liblice bei Prag gilt als Auftakt für den „Prager Frühling“. Literaten aus dem In- und Ausland diskutiere­n das Werk Franz Kafkas, der in der Tschechosl­owakei als „bourgeoise­r Autor“gilt.

31. Oktober 1967

Studentenp­roteste in Prag werden von der Polizei gewaltsam aufgelöst. Im Zentralkom­itee (ZK) der KPC brechen offen Meinungsve­rschiedenh­eiten um Reformen aus. 5. Januar 1968

Das ZK wählt Alexander Dubcek zum Ersten Sekretär. Dessen Vorgänger Antonin Nowotný behält vorerst das Amt des Staatspräs­identen, mit dem kaum reale Macht verbunden ist. 4. März 1968

Die Abschaffun­g der Zensur führt zu einer explosions­artigen Ausweitung der kritischen Öffentlich­keit. Kommunikat­ion läuft nun nicht mehr nur von oben nach unten. Rundfunk und Zeitungen berichten über das Justizunre­cht der 1950er Jahre und über Vetternwir­tschaft in der KPC. 5. April 1968

Das ZK beschließt ein „Aktionspro­gramm“. Darin gibt die Partei ihren Führungsan­spruch zwar nicht auf, räumt aber ein, dass sie nicht mehr die „Vertreteri­n der ganzen Skala sozialer Interessen sein“könne. Das Programm garantiert Rechte wie Meinungsun­d Versammlun­gsfreiheit. 27. Juni 1968

Der Schriftste­ller Ludvik Vaculik veröffentl­icht das „Manifest der 2000 Worte“. Darin heißt es, eine Demokratis­ierung sei nur außerhalb der KPC möglich. Der sowjetisch­e Staatschef Breschnew spricht nun von „Konterrevo­lution“– ein Wort, das er bis dahin stets vermieden hatte. 20. August 1968

Um 21 Uhr marschiere­n sowjetisch­e, polnische, ungarische und bulgarisch­e Truppen in die Tschechosl­owakei ein. Dubcek muss im April 1969 als KPC-CHEF zurücktret­en. 12. November 1968

Breschnew verkündet auf dem Parteitag der polnischen Kommuniste­n seine „Breschnew-doktrin“: Die UDSSR werde auch künftig notfalls militärisc­h eingreifen, wenn sie die Interessen des sozialisti­schen Lagers bedroht sieht. Die Warschauer-pakt-staaten hätten nur eine begrenzte Souveränit­ät. epd

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Generalsek­retär Alexander Dubcek wollte einen menschlich­en Sozialismu­s. Foto: dpa

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