Die perfekte Welle der perfekte Tag?
Sommerzeit ist Urlaubszeit. Vielleicht gehören Sie, liebe Leser, ja auch zu den anderen, die daheimbleiben. Wenn jemand aus dem Urlaub wieder zurück ist, kommt oft die Frage: „Und, wie war´s?“Und als Antwort, die vieles zusammenfasst, wird erwidert: „Schön!“. Und es klingt wie: „Perfekt!“ Da verblasst so manches andere, was auch war: Dass es tagsüber extrem heiß war, dass der Partner irgendwann genervt hat, die Zeit am Meer doch etwas langatmig oder die Alltagssorgen doch nicht ganz so weit weg waren, wie man sich das gewünscht hätte. Auch diese Seiten gehören zum Urlaub dazu, weil sie zu unserem Leben dazugehören. Und doch kann danach das Gefühl da sein: Es war perfekt. Weil der Blick auf das Gute überwiegt. Auch im Alltag geht mir das manchmal so: Da zeigen mir andere Fotos von strahlendem Sonnenschein und strahlenden Gesichtern, und es wirkt, als ob das Leben bei anderen ziemlich perfekt wäre. Dabei kann ich leicht vergessen, dass das doch nur Ausschnitte sind, die einen kleinen Teil ihrer Wirklichkeit abbilden. Es ist jedem zu wünschen, dass er im Urlaub die Seele baumeln lassen kann. In veränderter Umgebung fällt es uns manchmal mehr auf, was denn alles gut ist. Aber auch im Alltag kann ich nach solchen Urlaubsmomenten Ausschau halten, in denen es gut ist, wie es ist. Augenblicke, in denen ich merke, dass ich gut bin, so, wie ich bin. Auch wenn ich eben nicht perfekt bin. Und mein Leben auch nicht. Es tut gut, der Seele Zeiten zu gönnen, in denen die Betonung auf dem Schönen liegt. Gott hat die Welt wunderbar gemacht, zum Staunen. In der biblischen Schöpfungserzählung heißt es: „Gott sah alles an, was er gemacht hat. Und siehe, es war sehr gut.“Wunderbar und gut. Nicht perfekt. Das reicht.
Gott sah alles an, was er gemacht hatte. Und siehe, es war sehr gut. Lydia Hageloch, Pastoralreferentin Seelsorgeeinheit Heidenheim