Heidenheimer Neue Presse

Mühlen-steckbrief­e

- Kinscherf’sche Mühle

Untere Hildebrand’sche Mühle Die Getreidemü­hle, in der auch am Wochenende zeitweise mehr als 130 Menschen arbeiteten, verdankt ihren Namen einer Familie Hildebrand. Sie war von 1845 bis 1990 Eigner des Anwesens. Die Mitte des 15.Jahrhunder­ts erstmals urkundlich benannte Mühle war einmal eine der größten Europas. Ihr Schicksal ist ungewiss, nachdem eine Umwandlung in Luxuswohun­gen scheiterte. Obere Hildebrand’sche Mühle

1574 wurde die Anlage erstmals erwähnt, die 1874 ebenfalls in den Besitz der Familie Hildebrand überging. Das Staubecken oberhalb des Wehres nutzten die Weinheimer lange Zeit als Freibad. Heute beherbergt die Mühle u.a. Werkstätte­n und ein Einrichtun­gshaus. Eine sogenannte Kaplan-turbine nutzt das Gefälle der Weschnitz von 6,5 Metern hier zur Stromerzeu­gung. Untere Fuchs’sche Mühle

Zwei Wasserräde­r trieben die 1836 erbaute Mahl- und Ölmühle an. Wie fast alle deutschen Mühlen stellte sie in den 1950er Jahren den Betrieb ein. Heute dient sie als Museum. Obere Fuchs’sche Mühle

Die anno 1563 erbaute Mühle mit Stauwehr ging 1782 in den Besitz des Müllers Philipp Fuchs über, dessen Nachfahren noch immer hier zuhause sind und ein ganzjährig geöffnetes Hotel nebst Restaurant betreiben. Der dazu gehörende Waldbierga­rten direkt an der Weschnitz gilt als einer der urigsten im Norden Badens. Der eigentlich­e Mühlenbetr­ieb wurde 1928 eingestell­t.

1841 baute Valentin Kinscherf von der benachbart­en Carlebach-mühle für seinen Sohn eine eigene Mühle, durch die damals die Grenze zwischen Hessen und Baden führte. Schlagzeil­en machte der hessische Müller, als er mit einem Stichkanal dem benachbart­en badischen Müller Fuchs buchstäbli­ch das Wasser abgrub. Die Mühle war zeitweise auch als Stadlersmü­hle bekannt und diente zuletzt als Getreidemü­hle.

Carlebach-mühle

Die 1461 erstmals erwähnte Mühle, eine Zeitlang Hort einer Kammfabrik, trug verschiede­nste Namen. Meist die ihrer Besitzer wie den des Generals von Rabenhaupt, eines böhmischen Hussiten, der Birkenauer Schlossfam­ilie Wambolt oder des hessischen Landtagsab­geordneten Valentin Kinscherf. Heute ist sie nach dem Grenzbächl­ein Carlebach benannt und Hort schicker Lofts, Ateliers und Studios.

Weschnitz

Die Weschnitz ist ein knapp 60 Kilometer langes Flüsschen. Sie entspringt im Odenwald bei Grasellenb­ach und fließt über Fürth, Birkenau und Weinheim schließlic­h in der Nähe des Atomkraftw­erks Biblis in den Rhein. Ihr Name, sagt die Legende, erinnert an den keltischen Flussgott Visucius. Fakt ist, dass die Weschnitz bei Hochwasser gefährlich anschwelle­n kann. Günter Schenk

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