Jetzt geht’s um die Wurst
denen der Brexit eigentlich Wurst ist, geht es jetzt um die Wurst. Wenn das Freihandelsabkommen mit der Europäische Union scheitert, können sie sich nächstes Jahr nicht mehr an deutschen Bratwürsten, ungarischen Debreczinern oder italienischer Mortadella laben. Der Grund für das absehbare Loch auf der britischen Speisekarte ist der drohende Wurstkrieg zwischen der EU und dem abtrünnigen Königreich. Brüssel will nach dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU nur noch die Einfuhr tiefgefrorener Fleischprodukte aus Großbritannien erlauben – und London kontert mit der gleichen Maßnahme.
Traditionsbewussten Briten schlägt dies natürlich nicht auf den Magen. Für sie ist ihr „Banger“die höchste Gaumenfreude und ein Symbol imperialer Größe wie die Affen von Gibraltar und die unverwüstlichen Raben im Tower von London.
Die meisten Kontinentaleuropäer empfinden jedoch die britischen Bratwürste als eine gastronomische Kulturschande, deren Ausfuhr schon längst hätte verboten werden müssen. Sollte es mit der Europäischen Union doch noch zu einer Einigung kommen, so könnten sich kulinarische Masochisten auf dem Kontinent weiterhin an der „British sausage“ergötzen. Sie darf dann allerdings nicht mehr als „Wurst“verkauft werden, sondern laut der Eu-nomenklatur als „emulgierte, fettreiche Innereien-röhre“. Guten Appetit!