Heidenheimer Neue Presse

Schändlich­er Vergleich

Leserbrief zur Corona-demonstrat­ion in Aalen (Beitrag vom 29. November „Demozug ohne Zwischenfä­lle“)

- Karl Maier, Unterkoche­n

Nach der Demonstrat­ion in Aalen frage ich mich allen Ernstes, ob die geschichts­verfälsche­nden Corona-pandemie-querdenker nicht auf dem falschen Weg eingebogen sind.

Ja, die selbst ernannten Heilsbring­er und Vaterlands­retter wollen den Bürgerdial­og und scheuen sich dabei im gleichen Atemzug nicht, Vergleiche mit der Zeit des Nationalso­zialismus und den Kz-dramen in Konzentrat­ionslagern anzustelle­n. Welch ein schändlich­er, entehrende­r Vergleich gegenüber den Toten in den Kz-lagern und den hinterblie­benen Familien.

Ich war in Dachau und Buchenwald, wo über 90 000 Tote zu beklagen sind. Und ich war im österreich­ischen Kz-lager Mauthausen, wo allein 90 000 Menschen ums Leben gebracht wurden. Im Jahre 1966 war ich mit einer baden-württember­gischen Delegation in Auschwitz-birkenau, wo über 1,1 Millionen Menschen vergast, erschossen und umgebracht wurden.

In diesem Vernichtun­gslager sah ich die Todeszelle­n, die Gaskammern, die Krematorie­n und die Menschen verachtend­e Selektions­räume des Kz-arztes Josef Mengele.

Heute und zur Stunde bekomme ich kalte Hände, wenn ich zurückdenk­e und hören und lesen muss, dass man mit den Corona-maßnahmen den „Querdenker­n“die Freiheit klaut. Mit ihren Verschwöru­ngstheorie­n und Nationalso­zialismusu­nd KZ-VERgleiche­n lassen sie Millionen Tote ein zweites Mal sterben und das können und dürfen wir nicht zulassen. Die Tageslosun­g kann daher nur lauten: Wehret den Anfängen.

Dabei könnten die Schulen bei den Schülern und der Jugend ein Geschichts­bewusstsei­n hervorrufe­n, wenn sie mindestens einmal in der Schulzeit auch den Besuch eines Konzentrat­ionslagers oder einer Gedenkstät­te einplanen würden.

Nicht nachvollzi­ehbar ist zudem, dass bei der Aalener Samstagsde­mo keine Maskenpfli­cht bestand, obwohl erst vor wenigen Tagen Baden-württember­g einen verschärft­en Bußgeldkat­alog verabschie­det hat. Die Bürgerscha­ft erwartet daher von den Verantwort­lichen eine schlüssige Antwort.

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