Von Nikolauspostamt bis Kühl-container
Corona Warum findet in Günzburg kein Fahrunterricht mehr statt? Kommen Kühl-container für Impfstoffe aus Dillingen? Und was hat es mit dem Nikolauspostamt auf sich? Blick auf Heidenheims Nachbarkreise.
Region. Wie kommen Heidenheims Nachbarlandkreise derzeit mit dem Coronavirus zurecht? Ein Überblick.
Im Ostalbkreis konnte das Gesundheitsamt diese Woche sowohl eine positive als auch einen negative Nachricht verkünden. Die negative: Unter anderem wegen einer Software-umstellung Anfang November wurde die Zahl der Corona-infizierten zeitweise nicht korrekt angegeben, heißt es in einer Pressemitteilung. Die positive: Die Zahl und auch der angegebene Inzidenzwert von zeitweise 233 konnten nach unten korrigiert werden. Wie die „Schwäbische Post“berichtet, wurden in der Statistik nun 543 Fälle abgezogen. Stand Freitag gibt das Gesundheitsamt für den Ostalbkreis eine Sieben-tage-inzidenz von 129 an.
Menschenkette in Aalen
In Bartholomä nutzt aber auch das nichts. Man hat eine Entscheidung getroffen: Der Rosstag, der alle zwei Jahre stattfindet und stets Hunderte Besucher in die 2000-Einwohner-gemeinde lockt, findet nicht wie geplant 2021 statt. Stattdessen soll erst 2022 wieder zum Rosstag eingeladen werden. Begründung: Weil das Kinderund Dorffest dieses Jahr wegen der Corona-pandemie nicht stattfinden konnte, wird es auf das kommende Jahr geschoben. „Aber zwei Großveranstaltungen innerhalb weniger Wochen, das ist nicht möglich“, zitiert die „Schwäbische Post“Bürgermeister Thomas Kuhn.
Ebenfalls ein Problem mit abgesagten Veranstaltungen haben dieses Jahr bekanntlich die Kulturschaffenden. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, haben sie mit Vertretern verschiedener Kultureinrichtungen am Montag eine lange Menschenkette in Aalen gebildet – mit Schildern zwischen den Menschen, um die nötigen Abstände einhalten zu können, wie die „Schwäpo“schreibt.
Das Gesundheitsamt hat indes bekannt gegeben, dass es im Ostalbkreis nun doch keine zwei Impfzentren geben soll, sondern nur eines in der Ulrich-pfeifle-halle in Aalen. Landrat Dr. Joachim Bläse zeigt sich in einer Pressemitteilung zwar nicht erfreut über diese Entwicklung, die aufgrund von Vorgaben des Landes erfolgen musste, kündigt aber an, die weiteren Planungen mit Hochdruck betreiben zu wollen.
Im Alb-donau-kreis liegt der Inzidenzwert bei 126 (Vorwoche: 118), im Stadtkreis Ulm bei 174 (195). Die Zahl der im Uniklinikum behandelten Covid-19-patienten sinkt derzeit. Wie die „Südwest Presse“berichtet, werden aktuell 42 Personen wegen der Viruserkrankung behandelt. Vor zwei Wochen waren es noch 47, darunter ein größerer Anteil an Intensivpatienten als jetzt.
Masken in der Fußgängerzone
In der Ulmer Fußgängerzone gilt dennoch ab sofort eine Maskenpflicht. Damit weicht die Stadt vom bisherigen Vorgehen ab. Es lasse sich nicht kontrollieren, ob der Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden könne, sagte Oberbürgermeister Gunter Czisch der „Südwest Presse“. Für die Silvesternacht steht noch eine Entscheidung aus: Ein Verbot von größeren Menschenansammlungen, etwa auf dem Münsterplatz, wäre möglich. Im Rathaus aber will man sich dazu zunächst mit der Polizei besprechen.
Im Kreis Göppingen geht die Sieben-tage-inzidenz derzeit kontinuierlich zurück. Aktuell liegt sie bei 112 (Vorwoche: 145). Außerdem steht jetzt auch dort der Standort für das Impfzentrum fest. Ab Januar soll in einem ehemaligen Aldi-markt in einem Göppinger Industriegebiet geimpft werden – wie die „Neue Württembergische Zeitung“berichtet bis zu 800 Personen pro Tag. Das Impfzentrum in einer Sport- oder Kulturhalle unterzubringen, wie es in Heidenheim mit dem Congress-centrum der Fall ist, wolle man vermeiden, so Landrat Edgar Wolff in einer Pressemitteilung. Denn: Man habe die Hoffnung, „dass im kommenden Jahr irgendwann der Weg zurück in die Normalität möglich ist“.
Im Kreis Dillingen liegt der Inzidenzwert nun bei 152 und damit niedriger als in der Vorwoche (176). Der Landkreis macht derzeit von sich reden, weil eine Firma
im Ort Buttenwiesen, ein Spezialist für Dämm- und Kühlsysteme, für die Herstellung spezieller Tiefkühl-container für den Transport des Biontech-impfstoffs infrage kommen könnte. Erste Gespräche mit einem Mitglied der bayerischen Corona-taskforce hätten bereits stattgefunden, schreibt die „Donau Zeitung“. Ein Pilotprojekt mit den Spezialcontainern sei vorstellbar, zudem soll in den kommenden Tagen mit dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geklärt werden, ob ein solcher Container am Impfzentrum im Kreis Dillingen eingesetzt werden soll.
Inzidenzwert über 200
In Gundelfingen wird derweil eine nette Idee der Stadt, des Historischen Bürgervereins und der Wirtschaftsvereinigung umgesetzt: ein Nikolauspostamt. In dieser kleinen Hütte neben dem Rathaus können Kinder ihre Briefe an den Weihnachtsmann abgeben. Alle Briefe werden dann handschriftlich beantwortet.
Weiter deutlich über 200 liegt die Inzidenz im Kreis Günzburg: exakt bei 248. Weil die Zahl so hoch ist, greifen in dem bayerischen Nachbarlandkreis seit Mittwoch strengere Regeln. So muss beispielsweise für den Besuch in Senioren- und Pflegeheimen ein negativer Corona-test vorgewiesen werden, der nicht älter als 24 Stunden ist. Ebenfalls untersagt ist der praktische und theoretische Fahrunterricht. Zudem hat der hohe Inzidenzwert Auswirkungen an den Schulen: Können im Unterricht keine Mindestabstände garantiert werden, müssen Schüler ab Klasse 8 in den Wechselunterricht. Ausgenommen sind Abiturklassen.
Im ebenfalls bayerischen Kreis Donau-ries gelten keine derart strengen Regeln. Der Inzidenzwert liegt bei 124 und damit unter 200. Damit das so bleibt, appelliert Landrat Stefan Rößle an die Eigenverantwortlichkeit der Bürger. Impfzentren sollen in Donauwörth und Nördlingen entstehen.