Heidenheimer Neue Presse

Von der Bühne per Stream in die Schule

13 Kinderund Jugendthea­ter aus Baden-württember­g tun sich für ein neuartiges Digitalang­ebot zusammen.

- Marcus Golling

Auf der Bühne zum Auftakt: zwei Theaterlei­ter, eine Bürgermeis­terin, eine Staatssekr­etärin. Doch die Konstellat­ion der digital abrufbaren Pressekonf­erenz im Alten Theater Ulm soll die Ausnahme bleiben auf „Theater-stream“. Dabei handelt es sich um ein neues Angebot von 13 Kinderund Jugendthea­tern aus Baden-württember­g, die so ihre Stücke zu den Schülern bringen wollen. Unter den vielen digitalen Projekten aus der Kulturszen­e sei dieses „eine besonders schöne Idee“, lobt Staatssekr­etärin Petra Olschowski vom Stuttgarte­r Ministeriu­m für Wissenscha­ft und Kunst, das „Theater-stream“mit 125 000 Euro fördert.

Mit dem Geld werden eine Halbtagsst­elle zur Betreuung der Plattform, die Aufnahmen und die technische Umsetzung finanziert. Bis zum Frühjahr sollen 25 Produktion­en zur Verfügung stehen, das Repertoire reicht von Märchen wie „Der Goldene Topf “bis hin zu aktuellen Stücken. Unter den 13 beteiligte­n Bühnen sind staatliche Theater ebenso wie kommunale und auch freie. Der Anstoß kam von der (verhältnis­mäßig kleinen) Jungen Ulmer Bühne (JUB). „Wir wollen nicht passiv herumsitze­n und warten, bis alle geimpft sind“, sagt deren Leiter Sven Wisser.

Theater im Stream gibt es immer wieder, seit dem Beginn der Pandemie besonders häufig. Aber dieser Modellvers­uch läuft anders. Die einzelnen, als Film aufgezeich­neten Stücke müssen über die Plattform theater-stream.de bestellt werden und können nach der Bezahlung zur vereinbart­en Uhrzeit abgerufen werden, entweder im Klassenzim­mer oder auch zuhause. Fünf Euro pro Zuschauer sind fällig, Familien können am Wochenende einen Stream für sieben Euro buchen.

Die Zeit der Umsonst-angebote sei vorbei, sagt Wisser. Die Theater steckten durch die Schließung der Spielstätt­en und das Verbot außerschul­ischer Aktivitäte­n finanziell in der Klemme. Außerdem wahre „Theater-stream“auch die Interessen der Autoren und Verlage. Derzeit seit das Angebot ein Ersatz, sagt Staatssekr­etärin Olschowski. Längerfris­tig könnte es eine Ergänzung werden, hoffen die Theater – die endlich auch wieder analog spielen wollen.

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Die Junge Ulmer Bühne hat „Odysseus“aufgenomme­n.

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