Grüner Bösewicht
mit etlichen schweren Verstößen liest sich die Pressemitteilung des Naturschutzbunds Deutschland, kurz Nabu. Für den ist die Mistel nämlich ein wahrer Bösewicht.
Der immergrüne Zweig, der in der Adventszeit lieb und gern als Dekoration benutzt wird und schüchternen Verliebten zum ersten Kuss verhelfen soll: In der Natur ist er ein echter Übeltäter. „Ran an die Mistel“lautet deshalb der Titel der Mitteilung, in der aufgefordert wird, dem „Halbschmarotzer“in freier Wildbahn nachzustellen. Für Streuobst- und gewisse Laubbäume sei die Pflanze schlecht, demzufolge auch für Vögel. Denn sterbe ein Baum wegen des Mistelbefalls, sterbe auch der Brutplatz für Tiere.
Die L. Mistel – eigentlich heißt sie Laubholzmistel, aber bei Verbrechern wird ja auch meistens nicht der volle Name genannt – ist dem Nabu nach sehr heimtückisch. Hat sie sich einmal eingenistet, klaut sie dem Baum sämtliche Lebensenergie, saugt Wasser und Nährstoffe auf. Einen schon geschwächten Baum könnte L. Mistel sogar umbringen. Baumbesitzern rät der Nabu deshalb: „Nicht zimperlich mit dem Halbschmarotzer umgehen.“„Herausschneiden und abschneiden“, lautet die Devise.
Das Resozialisierungsprogramm ist auch schon aufgestellt: Als Rohstoff für Dekorationsund Bastelzwecke kann die Mistel sich ökologisch und gesellschaftlich nützlich machen. Das hilft auch durch die öde Corona-zeit samt Ausgangssperre: Also nichts wie raus und auf die Jagd nach bösen Misteln machen.