So sozial werden die USA
Das Wirtschaftskabinett des künftigen Präsidenten Joe Biden will Minderheiten fördern. Es bahnt sich ein radikaler Politikwechsel an. Bildung, Frauen und
Die Ausfuhren in die USA stiegen stark um 46,1 Prozent, während Chinas Importe von Us-waren um 32,7 Prozent zulegten. Im Abkommen über die erste Phase zur Lösung des Handelskrieges hatte China im Januar versprochen, über zwei Jahre für 200 Milliarden Us-dollar mehr Waren in den USA zu kaufen.
Experten weisen darauf hin, dass China von coronabedingten Produktionsunterbrechungen in anderen Ländern profitiere. Mit zunehmender heimischer Nachfrage erholt sich die Produktion in China damit weiter von dem starken Einbruch des Wachstums im ersten Quartal mit einem Minus von 6,8 Prozent.
Schneller als erwartet hat der kommende Us-präsident Joe Biden ein Wirtschaftskabinett gezimmert. Es besteht aus hochkarätigen, größtenteils sozialliberalen Ökonomen; sie sollen der amerikanischen Wirtschaftspolitik während der kommenden vier Jahre ihren Stempel aufdrücken. Leicht wird es nicht, denn die USA werden von der dritten Welle von Corona-infektionen überrollt.
Mehr als 10 Millionen Menschen in den USA haben seit Beginn der Corona-pandemie ihren Job verloren, viele davon permanent. Die Wirtschaft hat sich während der vergangenen Monate überraschend kräftig erholt, aber wegen neuer Lockdowns befürchten viele Experten, dass sie Anfang 2021 in eine noch tiefere Rezession abgleiten könnte als im Frühjahr.
Präsident Donald Trump hatte die Konjunktur mit Steuererleichterungen für Unternehmen und niedrigeren Einkommenssteuersätzen beleben wollen. Biden, der 46. Präsident, seine designierte Finanzministerin Janet Yellen und jene renommierten Volkswirte, mit denen sie zusammenarbeiten werden, wollen ihren Fokus hingegen auf die Sozialpolitik lenken.
Das bedeutet, sie Frauen und ethnische Minderheiten beruflich fördern, die Mittelklasse stützen, Ungleichheit in der Einkommensverteilung abbauen und das wachsende Wohlstandsgefälle in den USA überwinden. Das soll den Konsum und die Investitionen und somit die Konjunktur ankurbeln.
„Gleiche Chance für alle“
Angeführt wird Bidens Team von der früheren Us-notenbankchefin Yellen (74). Schon während ihrer Jahre an der Spitze der Fed hatte sie als erste Notenbankvorsitzende dafür plädiert, soziale Belange stärker zu berücksichtigen. Studien der Fed zeigten, dass das Einkommensgefälle immer größer wird und zudem zehn Prozent der Bevölkerung mehr als 87 Prozent des Aktienvermögens in den USA besitzen.
Nachdem Biden am Montag formal bestätigte, dass Yellen sein Finanzressort leiten würde, bestätigte sie prompt, dass ihre Politik darauf ausgerichtet sein werde, „den amerikanischen Traum wiederherzustellen“. Alle Us-bürger sollten die gleiche Chance haben, ihre beruflichen und wirtschaftlichen Träume zu realisieren.
Zur Seite stehen wird ihr unter anderem Cecilia Rouse, die als erste Afroamerikanerin in der Geschichte den Beraterstab Council of Economic Advisors (CEA) leiten wird. Rouse hat bereits unter den Präsidenten Bill Clinton und
Obama gearbeitet. Nach der Weltrezession vor zehn Jahren hatte sich die Princeton-professorin für Arbeitsplatzbeschaffung und ohne Rücksicht auf die defizitären Folgen für weitere staatliche Ausgabenprogramme eingesetzt und sich insbesondere um die berufliche Förderung von Frauen bemüht.
Im CEA wird sie mit Bidens derzeitigem Chefvolkswirt Jared Bernstein zusammenarbeiten, einem der Co-architekten des Konjunkturprogramms des ehemaligen Vizepräsidenten. Zu dessen Plan zählt neben der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns die Entlastung der Mittelklasse.
Das soll unter anderem geschehen, indem jedem mindestens 10 000 Dollar (8222 Euro) an Studienschulden erlassen werden. Die Schulden jedes Akademikers betragen nämlich im Schnitt mehr als 30 000 Dollar und stellen für viele Berufsanfänger eine kaum zu bewältigende Last dar.
Finanzieren wollen Biden und sein Team massive Investitionen in erneuerbare Energien und die Infrastruktur sowie bessere Schul- und Berufsausbildung durch höhere Steuern für die Reichsten ebenso wie für große Unternehmen. Die Steuererhöhungen sollen binnen zehn Jahren weitere 4 Billionen Dollar in die Staatskasse spülen und somit auch helfen, das Haushaltsdefizit abzubauen.