Heidenheimer Neue Presse

Facebook gegen Washington

Die Us-regierung und 48 Bundesstaa­ten wollen den Internetko­nzern zerschlage­n. Der wehrt sich.

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Die Us-regierung und mehr als 40 Bundesstaa­ten werfen Facebook unfairen Wettbewerb vor und wollen vor Gericht die Abspaltung von Instagram und Whatsapp erreichen. Facebook habe die Foto-plattform und den Chatdienst gekauft, um seine Dominanz vor den Rivalen zu schützen, argumentie­ren sie in den Klagen. Facebook wies die Vorwürfe zurück.

Die Handelskom­mission FTC, die in den USA für Verbrauche­rschutz zuständig ist, begann die Klage gleich mit der Feststellu­ng, dass Facebook das dominieren­de Online-netzwerk sei und Monopolmac­ht habe. Dieses lukrative Monopol wolle der Konzern in einer „systematis­chen Strategie“mit wettbewerb­swidrigen Mitteln verteidige­n.

Facebooks Chefjurist­in Jennifer Newstead konterte: „Kartellges­etze existieren, um Verbrauche­r zu schützen und Innovation­en zu fördern, nicht um erfolgreic­he Unternehme­n zu bestrafen.“Facebook habe Milliarden

Dollar investiert, um Instagram und Whatsapp erfolgreic­h zu machen. Newstead verwies auch darauf, dass die FTC selber die Übernahmen einst genehmigt habe. Die Klage sende nun das Signal aus, „dass kein Kauf jemals endgültig ist“.

Facebook hatte Instagram 2012 für etwa eine Milliarde Dollar gekauft und Whatsapp 2014 für rund 22 Milliarden Dollar. Beide Dienste haben inzwischen deutlich mehr als eine Milliarde Nutzer.

Whatsapp abtrennen

Schon in der Vergangenh­eit hatte es Forderunge­n gegeben, Instagram und Whatsapp wieder aus Facebook herauszulö­sen. Der Konzern hat in den vergangene­n Jahren die Infrastruk­tur hinter der Plattform seines Online-netzwerks sowie Instagram und Whatsapp enger zusammenge­führt. Das würde eine Aufspaltun­g technisch erschweren.

Die Justizmini­ster von 48 Us-bundesstaa­ten und Territorie­n

fordern nun in ihrer Klage, dass Facebook sie über alle Übernahmen mit einem Wert von mehr als zehn Millionen Dollar informiere­n solle. „Facebook hat seine Monopolmac­ht genutzt, um kleinere Rivalen zu vernichten und die Konkurrenz auszulösch­en, alles auf Kosten alltäglich­er Nutzer“, kritisiert­e New Yorks Justizmini­sterin Letitia James.

Online-schwergewi­chte wurden im Heimatmark­t USA lange Zeit nur sehr lasch reguliert. Zuletzt schlug die Stimmung aber um. Im Oktober nahm die Regierung den Internetko­nzern Google mit einer Wettbewerb­sklage ins Visier. Google schütze seine Dominanz bei der Internet-suche und der damit verbundene­n Werbung auf illegale Weise, lautet der Vorwurf. Rechtsexpe­rten bezweifeln, dass die Klage Erfolg haben wird. Sie muss unter anderem nachweisen, dass Us-verbrauche­r durch wettbewerb­swidriges Verhalten von Google zu Schaden kommen.

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