Erste Impfungen erst nach Weihnachten
(1 z.b. Corona Die im Land geplanten Zentren sollen dennoch Mitte Dezember startklar sein. Für Ärzte, die dort Dienst verrichten, ist ein Stundenlohn von 130 Euro vorgesehen. Von Dirk Hülser
Die Landesregierung rechnet nicht mehr mit ersten Impfungen gegen das Coronavirus vor Weihnachten. Zwar erwarte man noch dieses Jahr die ersten Lieferungen vom Bund, aber nicht mehr vor Weihnachten, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. „Die Signale gehen eher Richtung Ende des Monats.“Die zentralen Impfzentren stünden allerdings planmäßig bereits am 15. Dezember bereit, um loslegen zu können. Baden-württemberg rechnet auf Grundlage einer Berechnung durch den sogenannten Königsteiner Schlüssel in einer ersten Tranche mit gut 600 000 Impfstoff-dosen.
Für Personalkosten in den Impfzentren wird das Land viel Geld in die Hand nehmen müssen. Während der Einsatz der ausgebildeten Assistenten mit 27,60 Euro pro Stunde vergütet wird, sollen die Ärzte, die sich für den Dienst im Impfzentrum melden, einen Stundenlohn von 130 Euro bekommen. Das ist mehr als das Doppelte, das ein Notfallmediziner oder ein Arzt, der einen Bereitschaftsdienst wahrnimmt, erhält. Warum dem so ist, kann sich die Pressesprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Badenwürttemberg (KVBW), Swantje Middeldorff, auch nicht erklären: „Das hat die Landesregierung einfach so entschieden.“
Etwas anders stellt es Markus Jox, Sprecher im Gesundheitsministerium dar. Der Stundenlohn orientiere sich an den Sätzen für die Corona-testzentren. „Die Kassenärztliche Vereinigung hatte als Anreiz eine Förderung von 130 Euro pro Stunde ausgelobt, um Ärzte für die Testungen in
Abstrichstellen der KVBW zu gewinnen. An diesen Zahlen haben wir uns orientiert.“Auch die vorgesehenen 27,60 Euro für das weitere medizinische Personal seien von den Abstrich-teststellen übernommen worden.
Middeldorff wiederum sagt, ein finanzieller Anreiz sei gar nicht notwendig: „Die Bereitschaft ist groß, es kommt vielleicht gar nicht aufs Geld an.“Bislang hätten sich nach einem Aufruf der KVBW landesweit 3000 Ärzte gemeldet, etwa 1000 Rückmeldungen habe es aus den Reihen des Fachpersonals gegeben.
Die Innenminister wollen sich unterdessen dafür einsetzen, dass Polizisten mit als Erste eine Impfung bekommen können. Baden-württembergs Ressortchef Thomas Strobl (CDU) sagte am Donnerstag anlässlich der Innenminister-konferenz: „Unsere Polizei muss bei den Impfungen so weit oben wie irgendwie möglich priorisiert werden.“Die Polizistinnen und Polizisten seien ständig draußen unterwegs und hätten viele Kontakte, wodurch sich ein Infektionsrisiko ergebe.