Optimismus mit kleinerem Programm
Salzburg plant eine weitgehend normale Saison 2021, in Bayreuth soll der Chor nicht im Festspielhaus singen.
Nach den Corona-bedingt verkürzten, aber immerhin durchgeführten Festspielen im vergangenen Sommer hofft Salzburg auf eine weitgehend normale Saison 2021. Markus Hinterhäuser, Intendant des weltgrößten Musik- und Theaterfestivals kündigte in einer Videokonferenz für das kommende Jahr ein „volles Programm ohne vorauseilenden Pessimismus“an. Geplant sind vom 17. Juli bis 31. August insgesamt 168 Aufführungen an 46 Tagen in 17 Spielstätten.
Hinterhäuser machte indes deutlich, dass die Festspiele in den nächsten Jahren wirtschaftlich kürzer treten müssten. „Die Auswirkungen der Corona-pandemie werden massiv sein“, betonte er. So sei die schon für 2020 geplante Neuinszenierung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“in der Saison 2021 „wirtschaftlich nicht vertretbar“. Auch das Projekt einer Neuproduktion der großen Choroper „Boris Godunow“von Modest Mussorgsky wird zumindest kommendes Jahr nicht realisiert.
Dennoch sollen 2021 die meisten Ptojekte, die in diesem Sommer nicht möglich waren, nachgeholt werden. Darunter sind die Neuinszenierung von Mozarts „Don Giovanni“mit Romeo Castellucci als Regisseur und dem Dirigenten Teodor Currentzis, außerdem Luigi Nonos „Intolleranza 1960“, ein flammender Protest gegen Intoleranz und Unmenschlichkeit. Giacomo Puccinis „Tosca“mit Anna Netrebko in der Titelrolle wird aus den Salzburger Osterfestspielen 2021 übernommen. Neben einem runderneuerten „Jedermann“mit Lars Eidinger bastelt die Regisseurin Karin Henkel unter dem Titel „Richard the kid & the king“an einer Verquickung zweier Königsdramen Shakespeares mit Lina Beckmann in der Titelrolle. Ex-buhlschaft Birgit Minichmayr wird in einer Neuinszenierung von Schillers „Maria Stuart“in der Regie von Martin Kusej zu sehen sein.
„Walküre“als Performance
Zu einschneidenden Veränderungen 2021 zwingt die Corona-krise die im vergangenen Sommer abgesagten Bayreuther Festspiele. Das sagte Festspielchefin Katharina Wagner nach einer Sitzung des Verwaltungsrates. Es sind weniger Vorstellungen geplant als sonst. Auf dem Spielplan stehen neben der Neuproduktion „Der Fliegende Holländer“mit Oxana Lyniw als Dirigentin die „Meisteringer“und „Tannhäuser“als Wiederaufnahmen. Außerdem sollen drei Vorstellungen der „Walküre“realisiert werden „durch einen namhaften PerformanceKünstler“. Und beinahe ein Sakrileg: Wegen der Pandemie soll der Chor nicht im Festspielhaus singen, sondern live aus dem Chorsaal übertragen“werden.