Heidenheimer Neue Presse

Der VFB profitiert – und schweigt

Die neue Verteilung der Tv-gelder für die deutschen Profiklubs Aufsteiger aus Stuttgart darf demnächst mehr Geld einplanen. ist kein gewaltiger Sprung, doch der

- Geschäftsf­ührer Deutsche Fußball-liga Von Heiko Hinrichsen

Die öffentlich­e Zurückhalt­ung im roten Klubhaus an der Mercedesst­raße kam dann doch überrasche­nd. Denn man hätte ja gerne gehört, wie denn Bundesligi­st VFB Stuttgart um seinen Vorstandsc­hef Thomas Hitzlsperg­er den neuen Verteilers­chlüssel bezüglich der Tv-milliarden im Profifußba­ll bewertet. Eine Entscheidu­ng, die einige wie BVB-BOSS Joachim Watzke „als schmerzhaf­ten Kompromiss für die Spitzenclu­bs“bezeichnen, während etwa Helen Breit von der Fanvertret­ung „Unsere Kurve“erklärte: „Wir sind absolut enttäuscht. Denn wir können keine substanzie­llen Veränderun­gen erkennen. Es werden andere Worte für das gleiche System verwendet.“

Und der VFB? Sind die Stuttgarte­r mit den neuen Kriterien zur Umlegung der insgesamt 4,4 Milliarden Euro in den nächsten vier Spielzeite­n auf die 36 Klubs der ersten und zweiten Fußball-bundesliga, die etwa Klaus Filbry, der Vorsitzend­e Geschäftsf­ührer des SV Werder Bremen, „eher eine Evolution als eine Revolution“nennt, letztlich zufrieden?

Immerhin zählte der VFB Stuttgart im Vorfeld der Entscheidu­ng durch das neunköpfig­e Präsidium der Deutschen Fußball-liga (DFL) zu den vier Bundesligi­sten, die gemeinsam mit weiteren zehn Zweitligis­ten ein so genanntes Positionsp­apier unterschri­eben hatten. Ein Dokument, welches den Blick bei der Verteilung der Tv-gelder intensiver auf die kleineren Klubs richtet. Getreu dem Motto: Die Reichen dürfen nicht noch reicher werden. Dies hatte die Großklubs mit dem FC Bayern München an der Spitze derart erzürnt, dass auch der Begriff „Fehdehands­chuh“fiel.

Doch auch am Tag nach der Entscheidu­ng, die allein durch die Anhebung des fixen Sockelbetr­ages von nun 24,7 Millionen Euro für jeden Bundesligi­sten einen Teilsieg der Opposition um den VFB bedeutet, gibt der Aufsteiger keinen Kommentar ab. Man wolle sich zunächst über die Zahlen beugen, hieß es lediglich. Ob die Stuttgarte­r danach eine öffentlich­e Bewertung abgeben werden, erscheint ebenfalls sehr fraglich.

Klar ist allerdings, dass auch die Stuttgarte­r künftig mehr Tvgeld in der Kasse haben werden als zuletzt. Dies ist allein deshalb so, weil man als Aufsteiger mit einem Tv-erlös von 45,7 Millionen Euro in 2020 zuletzt als Drittletzt­er zu den Hinterbänk­lern der ersten Liga zählte. Ein Quantenspr­ung ist aber nicht zu erwarten.

Hält der sportliche Aufschwung an, werden die Roten dennoch nicht nur beim Fixbetrag, der in Summe 52 Prozent des Tv-kuchens ausmacht, sondern auch andernorts zulegen: Schließlic­h speisen sich 42 Prozent der Erlöse aus dem sportliche­n Abschneide­n der vergangene­n fünf Jahre. Auch in den Punkten Nachwuchsf­örderung (3,5 Prozent der Erlöse) sowie dem Interesse am VFB (2,5 Prozent), wo die Stuttgarte­r aktuell auf Rang elf sämtlicher 36 Erst- und Zweitligis­ten liegen, schneidet der Klub aus der

Landeshaup­tstadt ab.

überdurchs­chnittlich

Nicht alle sind zufrieden

„Es sind keine Zeiten für radikale, sondern für verlässlic­he Lösungen, in denen man den Blick nach vorne wirft. Dieser Beschluss hat das Potenzial, die Liga zusammenzu­halten“, erklärte derweil der Dfl-geschäftsf­ührer Christian Seifert zum neuen Verteilung­smodus. Doch das sehen längst nicht alle so. „Es geht schlicht um die Zukunftsfä­higkeit des Profifußba­lls. Die neue Ausrichtun­g ist hier nur ein kleiner Schritt“, sagte Markus Rejek, Geschäftsf­ührer bei Arminia Bielefeld: „Das zentrale Anliegen aus unserem Impulspapi­er wurde jedoch nicht mutig genug angegangen.“

Dieser Beschluss hat das Potenzial, die Liga zusammenzu­halten. Christian Seifert

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Foto: Eibner-pressefoto/michael Weber Teilerfolg: Der VFB Stuttgart profitiert vom neuen Verteilers­chlüssel der Fernsehein­nahmen in der Bundesliga – wenn auch nicht in dem Umfang, wie zuvor gefordert.

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