Halt in unsicherer Zeit
Deutschland mag das Land der Dichter und Denker sein. Aber manchmal wirkt es eher wie ein Hort von Nörglern, Miesmachern, Rechthabern und Schlechtgelaunten. Ein Thema gibt es jedoch, das bei den Bundesbürgern offenbar außerhalb jeder Kritik steht und fast nur gute Gefühle auslöst: die Familie. 94 Prozent der Befragten sind laut dem aktuellen Familienreport aus dem Hause der Ministerin Giffey mit ihrem Familienleben „total glücklich“. Eu-weit wird das nur getoppt von den 99-Prozent-werten der Italiener und den notorisch mit sich und der Welt zufriedenen Dänen.
Die Deutschen fühlen sich – in aller Regel – in ihrer Familie wohl und haben das Gefühl, sich in dieser kleinen Gemeinschaft aufeinander verlassen zu können. Was das Bekenntnis zur Familie aber besonders wertvoll macht: Es ist nicht gesellschaftlich rückwärts gewandt, sondern schließt die vielfältigen Formen familiären Zusammenlebens mit ein. Denn die traditionelle Konstellation Vater, Mutter (beide miteinander verheiratet) und Kind wird von den Befragten nicht mehr als das allein gültige Modell gesehen. Sondern eine große Mehrheit fasst unter sein Familienbild auch Unverheiratete, Patchwork-verhältnisse, Homo-ehe und Alleinerziehende. Das zeigt: Familie und die Herausforderungen der Gegenwart passen gut zusammen.
Apropos Herausforderungen: Während der Corona-bedingten Schließungen von Schulen und Kitas verfielen zwar manche Paare wieder in alte Verhaltensmuster. Aber im Großen und Ganzen sind die meisten Familien bisher ganz gut durch die Krise gekommen. In diesen unsicheren Zeiten bietet ihnen dabei der Familienverband einen ganz besonderen Halt.