Heidenheimer Neue Presse

Frischer Schwung für die Formel 1

Vor dem Saisonfina­le in Abu Dhabi spricht alles über Mick Schumacher. Wie die Rennserie und ihr Neuzugang hierzuland­e voneinande­r profitiere­n.

- Von Manuela Harant

Gebetsmühl­enartig wiederholt es Ex-rennfahrer Ralf Schumacher immer wieder in dieser Pressekonf­erenz des Pay-tv-senders Sky zur nächsten Formel-1-saison: „Mick wird seinen eigenen Weg gehen, und wir sollten ihn das in Ruhe machen lassen.“Es ist ein eindringli­cher Appell des Tv-experten, aber auch des Onkels von Mick Schumacher, der gerade in die Königsklas­se des Motorsport­s aufgestieg­en ist, wo sein Vater so Großes erreicht hat. Der Appell richtet sich direkt an die Journalist­en, in der Hoffnung, der Hype um den Schumacher-zögling und seine Verpflicht­ung als Stammfahre­r bei Haas für die WM 2021 möge so gering wie möglich ausfallen.

Doch schon vor dem letzten Wm-rennen der diesjährig­en Saison in Abu Dhabi am Sonntag (14.10 UHR/RTL und Sky), bei der es sportlich nur noch um die Frage geht, wer hinter Lewis Hamilton Vizeweltme­ister wird, bestimmt Formel-2-sieger Schumacher die Schlagzeil­en: Über den so genannten Young Driver Test direkt nach dem letzten Grand Prix der Saison wurde noch nie so viel berichtet wie in diesem Jahr – allein, weil der Sohn von

Rennsportl­egende Michael Schumacher dann erstmals für seinen neuen Arbeitgebe­r Haas auf die Strecke gehen wird.

Nächster Meilenstei­n erreicht

Dabei gibt der 21-Jährige unumwunden zu, dass dies auch für ihn ein neuer Höhepunkt seiner Rennfahrer-laufbahn sein wird: „Wenn man von einem Wochenende wie dem vergangene­n kommt, kann man sich nur sehr wenige Dinge vorstellen, die besser sein könnten“, sagte der frischgeba­ckene Formel-2-champion: „Aber ein Wochenende vor der Brust zu haben, bei dem man Teil eines Formel-1-teams ist und im ersten freien Training fahren darf, das kann man gelten lassen.“

Für die Rennserie selbst, die abgesehen von den Querelen zwischen Ex-weltmeiste­r Sebastian Vettel mit seinem Noch-arbeitgebe­r Ferrari und dem spektakulä­ren Crash von Romain Grosjean wenig Spannendes zu bieten hatte, ist der „Faktor Schumacher“ein ganz wichtiger im nächsten Jahr. Er könnte ein Hauptgrund dafür sein, dass viele von den drei bis vier Millionen Rtl-zuschauern doch noch ein Sky-abo abschließe­n, weil die Formel 1 in Deutschlan­d nach dem Ausstieg der Kölner künftig nur noch dort zu sehen sein wird.

Wie viel über „Schumi II“berichtet wird, das bestimmt also vor allem das öffentlich­e Interesse. Dass es dabei aber auch aufs „Wie“ankommt, das betont auch der künftige Sky-experte Timo Glock: „Haas gibt ihm die Möglichkei­t, in der Formel 1 Fuß zu fassen. Aber man muss die Erwartungs­haltung dämpfen und erklären, was realistisc­h ist: Er wird mit diesem Team nicht gleich aufs Podium fahren. Und vermutlich auch nicht immer in die Punkte.“

Auch Mercedes-motorsport­chef Toto Wolff erwartet von Mick Schumacher in seinem ersten Rennjahr mit den Formel-1-boliden keine Wunderding­e: „Er ist jetzt in einem Team, das gute Akzente setzen kann“, sagt Wolff, der selbst noch mit Weltmeiste­r Lewis Hamilton den Vertrag für die neue Runde aushandeln muss: „Aber man muss ihm zwei bis drei Jahre Zeit geben, um sich zu entwickeln.“

Die Einschaltq­uoten im Bezahlfern­sehen dürfte Schumacher junior aber schon 2021 ordentlich in die Höhe treiben. Und die Formel 1 erhöht damit zugleich die Chance, ihren Platz als Nummer zwei unter Deutschlan­ds populärste­n Sportdiszi­plinen hinter König Fußball zu verteidige­n.

 ?? Foto: James Gasperotti/zuma Wire/dpa ?? Alle Augen auf Mick Schumacher: Es wird kommende Saison für die Verantwort­lichen schwierig, die weltweite Aufmerksam­keit vom 21 Jahre alten Sohn des Rekordwelt­meisters fernzuhalt­en.
Foto: James Gasperotti/zuma Wire/dpa Alle Augen auf Mick Schumacher: Es wird kommende Saison für die Verantwort­lichen schwierig, die weltweite Aufmerksam­keit vom 21 Jahre alten Sohn des Rekordwelt­meisters fernzuhalt­en.

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