Heidenheimer Neue Presse

500 Milliarden mehr für die Krisenhilf­e

Corona-pandemie Die EZB stockt das Anleihekau­fprogramm auf 1,85 Billionen Euro auf und gibt länger billige Kredite.

- Rolf Obertreis

Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB) hat ihr Krisen-anleihekau­fprogramm PEPP um eine halbe Billion auf 1,85 Billionen Euro aufgestock­t. Außerdem verlängert­e sie es von Ende Juni nächsten Jahres bis mindestens Ende März 2022. Damit gewährt sie den Banken weiter extrem günstige Kredite mit negativen Zinsen von bis zu minus ein Prozent und legt 2021 eine weitere Pandemie-notfallkre­dit-linie ebenfalls mit Minus-zinsen auf.

Ezb-präsidenti­n Christine Lagarde sagte, die EZB müsse weiter für günstige Finanzieru­ngsbedingu­ngen für Kredite sorgen, um so Unternehme­n und Verbrauche­r bei der Bewältigun­g der wirtschaft­lichen Folgen der Pandemie zu unterstütz­en, Vertrauen zu schaffen und die Unsicherhe­it zu bekämpfen.

Wegen der zweiten Welle und der neuen Einschränk­ungen ist die Notenbank skeptische­r als noch im September. Für das vierte Quartal erwartet sie einen Rückgang der Wirtschaft in Euroland um minus 2,2 Prozent. Für das gesamte Jahr 2020 erwartet sie ihren gestern vorgelegte­n Prognosen zufolge einen Einbruch von 8 Prozent.

Im nächsten Jahr werde es langsamer aufwärts gehen als angenommen: statt mit einem Wachstum von plus 5,0 nur mit 3,9 Prozent. Dafür ist die Notenbank für 2022 mit einem Zuwachs von 4,2 Prozent zuversicht­licher als im September, als sie 3,2 Prozent vorausgesa­gt hatte.

Leitzins bleibt bei null Prozent

„Die zweite Welle sorgt für größere Probleme als erwartet, sowohl in der Schwere als auch in der Dauer“, räumte Lagarde ein. Gesundheit­sexperten zufolge werde erst Ende 2021 eine ausreichen­de Immunität gegen Covid-19 erreicht und damit die Chance auf eine deutliche wirtschaft­liche Erholung eröffnet.

Den Leitzins ließen die Währungshü­ter am Donnerstag unveränder­t bei null Prozent. Er werde auf diesem Niveau verharren oder möglicherw­eise noch weiter gesenkt, bis sich die Inflations­rate nachhaltig und ausreichen­d dem anstrebten Niveau von knapp zwei Prozent nähere, sagte Lagarde.

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Ezb-präsidenti­n Lagarde reagiert auf die zweite Corona-welle.

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