Vorfahrt für noch mehr Ökostrom
Wind- und Solaranlagen sollen gestärkt werden, damit die Energiewende vorankommt.
Der Siegeszug des Ökostroms hält an: In diesem Jahr werden voraussichtlich fast 252 Milliarden Kilowattstunden mit Wind, Sonne und anderen regenerativen Energieträgern erzeugt, erwartet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Da durch die Coronabedingte Rezession die Stromerzeugung deutlich sinken dürfte, steigt der Anteil des Ökostroms auf 45 Prozent.
Bis 2030 soll er 65 Prozent erreichen, nach den jüngsten Beschlüssen der EU möglicherweise sogar noch mehr. Um das zu realisieren, hat der Bundestag am Donnerstag nach langen Diskussionen die Reform des Eeg-gesetzes beschlossen, das die Regeln für die Förderung des Ökostroms festlegt. Sie tritt Anfang 2021 in Kraft. Milliarden aus dem Bundeshaushalt verhindern, dass die Eeg-umlage für Ökostrom dann explodiert. Vielmehr sinkt sie von 6,8 auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde und 2022 auf 6 Cent.
Um Gemeinden für Standorte von Windenergieanlagen zu begeistern, bekommen die Betreiber die Möglichkeit, 0,2 Cent pro Kilowattstunde an sie abzugeben. Außerdem sollen die Kommunen mehr von der Gewerbesteuer der Betreiber erhalten.
Wer sich Solarzellen aufs Dach stellt, kann den erzeugten Strom einfacher selbst verbrauchen: Von der Eeg-umlage werden Anlagen bis 30 Kilowatt installierter Leistung befreit. Bisher lag die Grenze bei 10 Kilowatt. Zudem gibt es eine Übergangsregelung für Wind- und Solaranlagen, die nach 20 Jahren Betriebszeit aus der Förderung fallen. So können Betreiber von Windrädern vorerst 1 Cent zum Marktpreis dazu bekommen. Mit einer Verordnung soll für sie eine eigene neue Förderung geschaffen werden. Hauptziel bleibt aber, Altanlagen durch leistungsfähigere zu ersetzen.