Ffp2-maske nur gegen Vorlage der Kundenkarte?
Für Unmut sorgt, dass manche Apotheken Schutzmasken nur an ihre eigenen Kunden abgeben.
Seit Dienstag werden Ffp2-masken zum Schutz vor Covid-19 an Menschen über 60 und Risikopatienten in Apotheken ausgegeben. Die Redaktion erreichten mehrere empörte Zuschriften von Menschen, da manche Apotheken die Masken nur an ihre Kunden, die auch eine Kundenkarte besitzen, ausgeben. Dieses Vorgehen wird als „absolut unzulässig und rechtswidrig“oder auch „skandalös“bezeichnet. In anderen Apotheken wird lediglich die Dokumentation des Namens sowie eine Unterschrift verlangt, um die drei Ffp2-masken zu erhalten.
Frank Eickmann, Pressesprecher des Landesapothekerverbandes, formuliert es etwas anders:
„Die Apotheken, die Masken nur mit Kundenkarte ausgeben, schießen etwas übers Ziel hinaus“, sagt er. In der Verordnung zur kostenlosen Abgabe der Ffp2-masken gebe es die Empfehlung, dass die Menschen sich an ihre Stammapotheke wenden sollen. Denn sonst wäre eine gleichmäßige Belastung aller Apotheken nur schwer zu erreichen.
Einkauf auf dem freien Markt
„Die Apotheken können die Masken aber auch nur in den Mengen abgeben, wie sie selbst Masken erhalten“, sagt Eickmann. Wenn dann Apotheken die Masken für Stammkunden vorhalten, sei das durchaus legitim. Er weist darauf hin, dass Ffp2-masken keine Arzneimittel sind, mit denen Apotheken über den Großhandel mehrmals täglich beliefert werden, sondern dass diese auf dem freien Markt eingekauft werden müssen. „Die Masken kommen dann mit der normalen Paketpost, die im Moment ohnehin komplett überlastet ist“, so Eickmann.
Schwierig sei es auch, eine Mehrfachabgabe zu verhindern. „Manche Menschen betreiben ein sogenanntes Apotheken-hopping“, weiß der Sprecher des Apothekerverbands. Dies sei höchst unsolidarisch, sagt er: „Wer mehrfach Masken abholt, nimmt sie anderen weg, denen sie zustehen würden.“In Deutschland
seien 27,3 Millionen Menschen bezugsberechtigt, also praktisch jeder dritte Bürger. Rein rechnerisch kommen auf jede Apotheke in Deutschland 1200 Menschen, die sich bis zum 6. Januar ihre Gratis-masken abholen.
Verständnis für Apotheken
Der Sprecher des Apothekerverbandes bittet um Verständnis für die Apotheken vor Ort: „ Sie stehen vor immensen Herausforderungen.“Die Verordnung sei „absolut übers Knie gebrochen“worden, die Apotheken hatten nur drei Tage Zeit, um die Ausgabe der Masken zu organisieren. „Das war einfach viel zu kurz und hätte mit mehr Vorlauf geplant werden müssen“, sagt er. Auch sei die Verordnung am Dienstagmorgen, als die Apotheken mit der Ausgabe starteten, noch nicht veröffentlicht gewesen, man habe auf Grundlage von Planungen gearbeitet. Denen gegenüber habe sich beispielsweise die Gruppe der Bezugsberechtigten nochmal verändert: „Demente Patienten wurden noch aufgenommen“, so Eickmann.
Manche Erkrankungen wie Diabetes Typ I würden nicht zum Bezug von Masken berechtigen, Diabetes Typ II hingegen schon. „Das verstehen viele Betroffene nicht, aber daran können die Apotheken vor Ort auch nichts ändern.“