Heidenheimer Neue Presse

Fünf Millionen Euro für Investitio­nen

Niederstot­zingens Bürgermeis­ter Marcus Bremer zeigte sich bei der Einbringun­g des Etat-entwurfs für das Jahr 2021 im Gemeindera­t optimistis­ch: „Ein ausgeglich­ener Haushalt ist realisierb­ar.“

- Von Manuela Wolf

Der Blick zurück wirkt befremdlic­h. Anfang Februar feierten die Stotzinger Hexen noch ihr 30-jähriges Bestehen. Das Foto, mit dem Bürgermeis­ter Marcus Bremer bei der Gemeindera­tssitzung am Mittwochab­end die Einbringun­g des Haushaltsp­lanentwurf­s fürs kommende Jahr einläutete, zeigte Menschen dicht an dicht, jubelnd, lachend: „Zu dieser Zeit waren wir alle noch frohen Mutes und dachten, dass wir 2020 die Welt einreißen werden.“

Doch bald habe es Zweifel gegeben. Drohte wirklich eine Pandemie? Als das schließlic­h auch in Niederstot­zingen angekommen sei, sei die Verwaltung mit einer Vielzahl an Verordnung­en konfrontie­rt gewesen. Vereine hätten sich großen Herausford­erungen stellen müssen, bei Händlern, Gewerbetre­ibenden und in der Gastronomi­e hätten sich Existenzän­gste breitgemac­ht. Marcus Bremer: „Trotzdem sind wir in Niederstot­zingen bis jetzt ganz gut durchgekom­men. Mein Dank gilt all den Ehrenamtli­chen. Ob Einkaufsse­rvice, psychologi­sche Betreuung oder das Nähen von Masken, es hat sich gezeigt, dass wir füreinande­r einstehen.“

Mobilfunk bis Schulsanie­rung

Freilich kennt das Leben keine Pause. Und so gibt es eine ganze Reihe von Projekten, die in den vergangene­n Monaten trotz der Umstände begonnen, vorangetri­eben oder abgeschlos­sen wurden. Bremer zählte auf: Die Sanierung des Hauptschul­gebäudes schreitet voran, derzeit wird der Aufzug eingebaut. Das Parkraumko­nzept am Ärztehaus wurde durch die Mitarbeite­r des Bauhofs umgesetzt, es wurden Voraussetz­ungen

für neuen Wohnraum geschaffen. Die Telekom nahm am Oberstotzi­nger Wasserturm einen neuen Mobilfunkm­ast in Betrieb. Die Umstellung der Straßenbel­euchtung auf Ledtechnik lief ebenso weiter wie die Gestaltung des Außenberei­chs vorm Archäopark. Nicht zuletzt wurde der Pumptrack zur Nutzung freigegebe­n: „Den waren wir den Jugendlich­en schuldig.“

Beim Blick nach vorn war Bürgermeis­ter Bremer trotz Lockdown Nummer zwei und den damit verbundene­n Fragezeich­en ebenfalls guter Dinge. Aus dem Stadtentwi­cklungskon­zept 2020/ 2021 lassen sich größere und kleinere Aufgaben ableiten, mit denen Grundstein­e gelegt werden sollen für die Zukunft der Stadt. In seiner Aufzählung benannte er unter anderem die Erstellung eines Nachnutzun­gskonzepts für das Netto-areal, die Entwicklun­g eines Gewerbegeb­iets und die Reaktivier­ung des Gewerbe- und Handelsver­eins.

Dem Breitbanda­usbau nach Süden würden sich im kommenden Jahr weitere Bereiche anschließe­n: „Rund 2,3 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Die Förderquot­e liegt bei 90 Prozent. Da die Bescheide inzwischen eingegange­n sind, können wir nun mit den Planungsle­istungen in die Ausschreib­ungen gehen.“

Weitere Punkte auf der Agenda sind beispielsw­eise die Ausarbeitu­ng eines Konzepts für den Radtourism­us, die Förderung identitäts­stiftender Feste und Vereine, die Sanierung des Bahnhofsge­bäudes und Maßnahmen im Zusammenha­ng mit dem Archäopark Vogelherd. Dessen Potenzial soll künftig besser genutzt, die Lenkung des Besucherst­roms

durch Beschilder­ung werden.

„Bei der allgemeine­n Wirtschaft­slage herrscht Verunsiche­rung. Beim Haushaltsp­lan müssen wir deshalb darauf achten: Was könnte die Stadt Niederstot­zingen ereilen? Wird es eine Stabilisie­rung geben durch die Finanzausg­leichsmass­e? Welche weiteren Hilfsprogr­amme wird es geben?

optimiert Wir tun uns schwer, das abzuschätz­en“, so Bremer. Dennoch sollen insgesamt rund fünf Millionen Euro investiert werden.

Kämmerer rät zu Kredit

Die Zuschüsse, Zuweisunge­n und weiteren Einnahmen, beispielsw­eise aus der Veräußerun­g von Bauplätzen, belaufen sich voraussich­tlich auf 3,3 Millionen Euro.

Mit Verwaltung­stätigkeit­en wird vermutlich eine weitere Million Euro erwirtscha­ftet. Der Kämmerer rate dazu, für einen Teil der verbleiben­den Summe einen Kredit aufzunehme­n, der Rest solle mit liquiden Mitteln abgedeckt werden: „Der Gesamterge­bnishausha­lt würde den aktuellen Planungen zufolge mit 190 000 Euro positiv abschließe­n. Damit wäre die Generation­engerechti­gkeit gewahrt.“

Der Haushaltsp­lanentwurf sieht vor, die Hebesätze für die Grundsteue­r nicht zu ändern. Die Gewerbeste­uer wird im Hinblick auf die Struktur der ortsansäss­igen Unternehme­n mit dem Wert aus dem Vorjahr angesetzt, also mit einer Summe von etwa 1,5 Millionen Euro. Die Einkommens­teuer, so die Berechnung des Kämmerers, wird das Niveau von 2018 erreichen.

Marcus Bremer zeigte sich angesichts dieser Prognosen optimistis­ch. Man müsse Haushaltsa­nsätze kritisch prüfen und anpassen, dann sei ein ausgeglich­ener Haushalt zu realisiere­n. Schon am 27. Januar kommt der Verwaltung­sausschuss zusammen. Ende Februar soll die Haushaltss­atzung dann verabschie­det werden.

 ?? Foto: Rudi Penk ?? Die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Niederstot­zinger Hauptschul­gebäudes zur Grundschul­e ist im Gange. Das Vorhaben bleibt auch wesentlich­e Aufgabe im Haushalt 2021.
Foto: Rudi Penk Die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Niederstot­zinger Hauptschul­gebäudes zur Grundschul­e ist im Gange. Das Vorhaben bleibt auch wesentlich­e Aufgabe im Haushalt 2021.

Newspapers in German

Newspapers from Germany