Mission noch nicht beendet
Mit der Vertragsverlängerung von Sportdirektor Sven Mislintat macht der Bundesligist klar, dass er den eingeschlagenen Weg fortsetzen will.
Nun also ist es offiziell: Vfb-sportdirektor Sven Mislintat hat seinen eigentlich im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2023 verlängert. Das gab der Fußball-bundesligist aus Stuttgart am Donnerstagmittag bekannt. „Was hier passiert ist in den vergangenen eineinhalb Jahren, da hat er einen immensen Anteil daran“, sagte Vorstandschef Thomas Hitzlsperger in einer eilig einberufenen Pressekonferenz.
Der Unterschrift unter dem Vertrag vorausgegangen waren laut Hitzlsperger durchaus harte Verhandlungen. Mislintat habe es ihm nicht leicht gemacht. Offenbar hat Mislintat einen Großteil seiner Forderungen in den Gesprächen durchboxen können. Unter anderem ist das Gehalt des 48-Jährigen „der guten sportlichen Entwicklung“angepasst worden. Wichtiger waren dem gebürtigen Dortmunder aber Zuständigkeiten und Kompetenzen – und dass die sportliche Entscheidungsmacht weiterhin bei ihm sowie Vorstandsboss Hitzlsperger, Trainer Pellegrino Matarazzo sowie Organisationsdirektor Markus Rüdt liegt.
Mislintat hatte sein Amt im Frühjahr 2019 angetreten. Den bitteren Abstieg des VFB in die zweite Liga konnte aber auch er nicht verhindern. Gemeinsam mit Hitzlsperger und Rüdt krempelte Mislintat das Team konsequent um. Seit der von Sportdirektor forcierten Verpflichtung von Coach Matarazzo, einem zuvor eher unbekannten Fußball-lehrer, ging es bergauf. Der Wiederaufstieg glückte, in der Bundesliga mischen die Stuttgarter bislang herzerfrischend mit. Viele der von Mislintat unter Vertrag genommenen Spieler – Silas Wamangituka, Endo Wataru, Tanguy Coulibaly, Sasa Kalajdzic, um nur einige zu nennen – haben sich zu Leistungsträgern mit großer Perspektive entwickelt.
Der Kader trägt die Handschrift des Sportdirektors. Mislintat gilt vielen in der Branche als „Diamantenauge“, als ausgewiesener Fußball-fachmann mit Blick für besondere Kicker. Als
Scout von Borussia Dortmund hat er spätere Weltstars wie Robert Lewandowski (heute Bayern München) und Pierre-emerick Aubameyang (Arsenal London) für den BVB entdeckt. Mit Mislintats Vertragsverlängerung macht der VFB Stuttgart deutlich, dass er seinen eingeschlagenen Weg, den Thomas Hitzlsperger gerne den „Stuttgarter Weg“nennt, weitergehen möchte. Der VFB will sich Schritt für Schritt entwickeln, setzt auf Kontinuität, die es viele Jahre im sportlichen Führungsteam des Klubs nicht gab.
Mislinat, Hitzlsperger und Matarazzo bauen auf junge Spieler, der VFB soll für einen mutigen und modernen Fußball stehen. „In diesem Klub wächst etwas, in diesem Klub ist Spirit“, sagte Mislintat am Donnerstag. „Es wäre traurig gewesen, wenn ich diesen Weg nicht weiter hätte mitgehen können und dürfen.“
Seine Mission sieht der Sportdirektor also längst noch nicht als beendet an. Kürzlich haben Mittelfeldspieler Wataru Endo, der im zentralen defensiven Mittelfeld eine Stütze des Aufsteigers ist, und Linksverteidiger Borna Sosa Unterschriften unter neue Verträge gesetzt. Auch damit setzte der Klub Zeichen.
Größer Töne spucken die Verantwortlichen nicht. Auch wenn der VFB eine starke Saison spielt und als Tabellensiebter stattliche zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 hat – das Ziel in dieser Spielzeit bleibt einzig und allein der Klassenerhalt. Mittel
und langfristig aber wollen sich die Stuttgarter dauerhaft in oberen Gefilden bewegen. Mislintat drückt das so aus: „Wir sind nicht zufrieden, mit dem was wir heute können, sondern wir wollen morgen besser sein.“
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