Auf Jubel in Chemnitz folgt Zoff
Die Freude über den Titel für das Jahr 2025 ist getrübt, denn seither gibt es Kritik am Verfahren.
Nach dem Aufschub der offiziellen Ernennung von Chemnitz zur Kulturhauptstadt Europas 2025 fordert die sächsische Linken-landtagsfraktion eine schlüssige Erklärung. Der sächsischen Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) warf sie vor, die Situation der fehlenden Entscheidung herunterzuspielen. „Ganz so unumstritten, wie Klepsch die Öffentlichkeit glauben machen will, ist die Siegerstadt offenkundig nicht“, erklärte die Fraktion am Donnerstag in Dresden.
Die Kulturminister der Länder hatten am Mittwoch eine Entscheidung über die offizielle Ernennung von Chemnitz zur Europäischen Kulturhauptstadt auf Anfang 2021 vertagt. Sie wollen im Januar mit der Vorsitzenden der Europäischen Jury für die Vergabe des Kulturhauptstadt-titels, Sylvia Amann, sprechen. Bayern hatte für den Fall eines sofortigen Beschlusses der Kulturminister mit einem Veto gedroht. Im Freistaat Bayern zählte Nürnberg zu den Mitbewerbern.
Sachsens Kulturministerin Klepsch (CDU) sagte: „Chemnitz ist zweifelsohne die Siegerstadt.“Gleichzeitig sei es wichtig, „dass es keine Zweifel an der Ernennung gibt, deshalb nehmen wir uns die Zeit.“Die „Süddeutsche Zeitung“hatte von einem „fragwürdigen Netzwerk“hinter der Bewerbung berichtet. Die Hinweise darauf mehrten sich.
Klepsch sollte „der Öffentlichkeit reinen Wein einschenken, statt so zu tun, als sei Chemnitz unumstritten“, erklärte die Linksfraktion. Auch Bayerns Landesregierung müsse „ihre Interessenlage transparent machen und etwaige Zweifel am Verfahren mit Belegen unterfüttern“.