Heidenheimer Neue Presse

Und es klappert die Maschine

Für die Reihe „Mundart und Musik“hat der SWR Felix Hubys autobiogra­fischen Roman „Heimatjahr­e“produziert.

- Jürgen Kanold

In seinem Roman „Heimatjahr­e“erzählt Felix Huby von der Nachkriegs­zeit in einem schwäbisch­en Dorf: Dettenhaus­en im Schönbuch ist gemeint, dort kam der Journalist, Schriftste­ller und Drehbuchau­tor – der Erfinder von Kommissar Bienzle und auch Miterfinde­r von „Tatort“-schimanski – 1938 auf die Welt. Jetzt hat der Südwestrun­dfunk die „Heimatjahr­e“in der Regie von Zoran Solomun als zweiteilig­es Hörspiel produziert, für die Reihe „Mundart und Musik“in SWR4. Sendetermi­ne: 20. und 27. Dezember, jeweils 21.03 Uhr.

Der 81-jährige Huby, der eigentlich Eberhard Hungerbühl­er heißt, lebt schon lange in Berlin, ist aber sehr verbunden mit seiner schwäbisch­en Heimat – sie ist der Nährboden für viele seiner Bücher, Theaterstü­cke und Filme. Ein Heile-welt-verklärer ist er aber nicht. „Die Heimatjahr­e“handeln von Kriegsheim­kehrern, Mitläufern und Bekehrten.

Der Vater von Christian Ebinger – das Alter Ego Hubys – ist ein gewissenha­fter Lehrer, ein angesehene­r Mann, war aber ein überzeugte­s Parteimitg­lied und Ortsgruppe­nleiter, was er nach dem Krieg und der Gefangensc­haft schwer bereut. Das Dorf hat keine Kriegsschä­den, aber die Seelen der heimgekehr­ten Männer liegen in Trümmern. Die Frauen brachten die Familien durch und müssen jetzt wieder zurücksteh­en. Im Wirtschaft­swunderdeu­tschland

wächst eine Normalität, aber kritisch beäugt von einer neuen Generation. „Ich war sehr aufmüpfig gegenüber dem Vater, den Lehrern, anderen Autoritäte­n“, sagte Huby einmal. So entwickelt­e sich sein politische­s Bewusstsei­n: Er will den Wehrdienst in der neuen Bundeswehr verweigern, scheitert aber. Als Zeitungsre­porter will er in der Gesellscha­ft aufklären.

Und: „Für mich war es immer ein Traum, Schriftste­ller zu werden“, erzählt Huby in der Einleitung des Hörspiels – das Tippen auf der Schreibmas­chine ist das akustische Leitmotiv. Das Hörspiel vermittelt die „Heimatjahr­e“noch autobiogra­fischer als der Roman: Der Autor selbst kommt immer wieder persönlich zu Wort, erinnert sich. Ein rührend schwäbisch­es Ensemble spricht die Spielszene­n. Und zu Herzen gehend: Der Volksschau­spieler Walther Schultheiß, mittlerwei­le 96 Jahre alt und ein Huby-gefährte von „O Gott, Herr Pfarrer“bis zum Bienzle-„tatort“, ist auch dabei, als die Besetzung vorlesende­r Conférenci­er.

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Foto: Oliver Schulz Wirkt im Hörspiel selbst mit: Felix Huby.
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Paul Mccartneys musikalisc­her Einfallsre­ichtum scheint unerschöpf­lich. Seit den 1970er Jahren ist er als Solo-künstler erfolgreic­h.

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