Impfverordnung verärgert die Hausärzte im Land
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stellt Prioritätenliste vor. Vorrang haben Senioren ab 80 sowie Mitarbeiter und Bewohner von Pflegeheimen.
Die Hausärzte im Südwesten üben scharfe Kritik daran, dass diese Mediziner nicht vorrangig gegen Corona geimpft werden sollen. Verbandschef Berthold Dietsche sagte dem Südwestrundfunk: „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Hausärztinnen und Hausärzte seit neun Monaten an der vordersten Front der Corona-bekämpfung stehen.“Dadurch hätten sie ständig Kontakt mit teils hochinfektiösen Erkrankten. Viele Kollegen seien zudem älter als 60 Jahre und zählten damit zur Risikogruppe. Der Hausärzteverband reagierte damit auf die entsprechende Rechtsverordnung, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit Blick auf den geplanten Start der Corona-impfungen veröffentlicht hat.
Ihr zufolge sind als erstes Menschen ab 80 Jahren sowie Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen an der Reihe. Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit des Impfstoffs sei das Ziel, „zuerst denjenigen einen Schutz anzubieten, die ihn besonders benötigen“, sagte er. Für diese erste Phase veranschlagte Spahn „mindestens ein bis zwei Monate“. Danach werde „Zug um Zug das Angebot verbreitert“. Wichtig sei, dass „jetzt wirklich alle miteinander erstmal Geduld haben“. Auch wer auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, in Rettungsdiensten oder den Impfzentren arbeitet, gehört zur Gruppe derer, die an erster Stelle Anspruch haben.
Im ersten Quartal stünden 11 bis 13 Millionen Impfdosen zur Verfügung, wobei für jede Impfung zwei Dosen benötigt werden. Die Bürger müssten sich darauf einstellen, „dass wir noch längere Zeit mit dem Coronavirus leben müssen“.
Die Impfungen mit dem von der Mainzer Firma Biontech und deren Us-partner Pfizer entwickelten Präparat sollen Eu-weit am 27. Dezember starten. Impfstoffhersteller Curevac, der sich in der zulassungsrelevanten klinischen Phase-iii-studie befindet, hat vom Regierungspräsidium Tübingen am Freitag bereits die Erlaubnis zur Massenproduktion erhalten.