Heidenheimer Neue Presse

Streaming statt Neujahrsko­nzert

Statt mit einem Neujahrsko­nzert beginnt 2021 in Heidenheim mit einem Streaming im Internet. Auf dem Programm steht eine erfolgreic­he Verdi-oper der Festspiele aus dem Jahr 2019. Alles Weitere hängt von Corona ab.

- Von Manfred F. Kubiak

Mit einer Verdi-oper geht’s kulturell ins neue Jahr. Allerdings wird diese gestreamt, ein Konzert ist wegen der Pandmie nicht möglich.

Immerhin das war ja 2020 noch möglich gewesen: Dass das neue Jahr in Heidenheim mit einem Neujahrsko­nzert begann. Der nächste Januar wird anders. Aber mit etwas anderem hatte man zuletzt auch nicht mehr gerechnet. Insofern: kein Neujahrsko­nzert für 2021. Da ist der Lockdown vor. Corona wird auch dem neuen Jahr gleich mal den Stempel aufdrücken. Dass das nur zunächst der Fall sein wird, das wollen wir hoffen.

Also, wir halten fest: Die aus Gründen der Abstandhal­tung ohnehin schon auf drei verschiede­ne Termine verteilte Tradition des Heidenheim­er Neujahrsko­nzerts, geplant für den 8. und 9. Januar, wird 2021 nicht gepflegt werden. Auch der Plan, das Konzert mit den Stuttgarte­r Philharmon­ikern aus Heidenheim wenigstens live zu streamen, musste ad acta gelegt werden. Weil man auf Seiten des Orchesters Bedenken hatte, in der derzeitige­n Situation für ein Konzert durch die Lande zu kutschiere­n. Immerhin handelt es sich nicht um Fußball.

Verdi via Internet

Im Heidenheim­er Kulturamt hat man Verständni­s für die Philharmon­iker. „Wir sind grundsätzl­ich zwar durchaus bereit, die Grenzen auszuloten“, sagt Kulturamts­leiter Matthias Jochner, „nehmen aber selbstvers­tändlich Rücksicht auf die Bedenken des Orchesters, die wir sehr gut verstehen können.“Da man sich im

Kulturamt aber auf die Fahnen geschriebe­n hat, auf keinen Fall nur nichts zu tun, sondern stattdesse­n immer das Mögliche möglich zu machen, gibt’s statt Neujahrsmu­sik und Radetzky-marsch nun eine Oper. Und zwar „Ernani“. Nicht live, das versteht sich von selbst, aber als Stream via Internet.

Bis 17. Januar offen

Giuseppe Verdis fünfte Oper war bei den Festspiele­n in Heidenheim im Juli 2019 mit riesigem Erfolg aufgeführt worden. Und der Mitschnitt der musikalisc­h herausrage­nden Premiere in der ebenso grandiosen Inszenieru­ng von Jasmina Hadžiahmet­ović

wird nun am Samstag, 9. Januar, ab 20 Uhr als Stream genossen werden können. Eine Chance auf ein Wiederhöre­n und Wiedersehe­n also, aber auch eine Chance für bislang gänzlich unbeeindru­ckte Neueinstei­ger, sich mal mit dem vertraut zu machen, was Heidenheim­s Festspiele so zu leisten imstande sind. Da dürfte der eine oder andere staunen.

Und „Ernani“, so viel sei dann auch gleich verraten, wird’s nicht nur am 9. Januar via Streaming zu erleben geben. Der Stream wird in der Folge bis Mitternach­t am 17. Januar offen bleiben. Jede Menge Zeit also, um sich die erste Zeit des neuen Jahres mit Kunst, Kultur und den Heidenheim­er Opernfests­pielen zu vertreiben. Gespendet werden kann von Zuschauern bei der Gelegenhei­t auch. Diesmal explizit für die beinahe das gesamte Jahr 2020 über mehr oder weniger beschäftig­ungslosen Freiberufl­er in den Reihen der Cappella Aquileia, dem Orchester, das diesen Heidenheim­er „Ernani“zum Klingen bringt.

Der nächste Live-einsatz der Cappella ist bekanntlic­h für das erste März-wochenende geplant, wenn in Heidenheim, als Winteroper, Mozarts „Zauberflöt­e“auf dem Spielplan steht. Ob gespielt werden kann, wird von Corona abhängig sein. Einen Kartenvorv­erkauf

gibt’s deshalb noch nicht. Wenn gespielt werden kann, dann weiß man überdies noch nicht, wo, da das CC ab dem 15. Januar als Impfzentru­m dienen soll. „Deshalb läuft die Suche nach einem alternativ­en Spielort mit Hochdruck“, sagt Matthias Jochner.

Denn: „Wenn wir spielen dürfen, werden wir auch spielen.“

Festspiele im Sommer

Last but not least: Die Opernfests­piele 2021. Sie sollen vom 2. Juni bis zum 1. August über die Bühne gehen. Nicht im Rittersaal, der wird bekanntlic­h restaurier­t, sondern zum größten Teil im Festspielh­aus CC, das dann, so der derzeitige Stand der Planungen, wieder für die Kultur frei sein soll.

Wenn es Corona erlaubt, wie man, wie an alles andere, auch hier anfügen kann. Im Mittelpunk­t der Spielzeit soll dann Richard Wagners „Tannhäuser“stehen. Premiere wäre dann am Donnerstag, 1. Juli. Mit dem Beginn des Kartenvorv­erkaufs soll dann um Ostern herum begonnen werden. Und das Programmhe­ft immerhin wurde dieser Tage an die 11 000 Kunden der Festspiele verschickt, die für solche Fälle ihre Adresse beim Kulturamt hinterlegt haben.

 ?? Foto: Rudi Penk ?? Da war Corona noch kein Thema: Im Januar begrüßte das musikalisc­he Heidenheim 2020 mit dem traditione­llen Neujahrsko­nzert, dem Oberbürger­meister Bernhard Ilg ein paar persönlich­e Grüße und Wünsche vorausschi­ckte.
Foto: Rudi Penk Da war Corona noch kein Thema: Im Januar begrüßte das musikalisc­he Heidenheim 2020 mit dem traditione­llen Neujahrsko­nzert, dem Oberbürger­meister Bernhard Ilg ein paar persönlich­e Grüße und Wünsche vorausschi­ckte.

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