Liebe erste Erwähnung,
wir wissen es von den Jubiläen unserer Heimatorte: Man ist erst dann wirklich da, wenn man das erste Mal „urkundlich erwähnt“ist. Deswegen feiert man nach einem guten Brauch auch immer die erste Erwähnung. Schön ist das! Im Frühjahr hatten wir uns an dieser Stelle mal über erste Erwähnung des Wortes „Corona“verbreitet. Fazit: Das Wort stand vor über 100 Jahren laufend in der Zeitung, denn es bedeutete damals auch „Gefolge“. Seither frug man uns verschiedentlich, wann andere Begriffe erstmals erwähnt wurden. „Hotspot“zum Beispiel findet sich in den 1970ern erstmals in der HZ im Rundfunkprogramm, wo der SDR die Sendung „Hotspot“ausstrahlte. Auch den „Lockdown“finden wir im Tv-programm, erstmals in den 1990ern und als Titel amerikanischer Actionthriller.
Wir sehen: Alles war schon mal da, wenn auch mit anderer Bedeutung. Aber dann suchten wir nach dem Wort „Impfgegner“, und fanden Erstaunliches: Am 26. Februar 1893 stand im „Grenzboten“die Auslandsnachricht „Ein entschlossener Impfgegner“: Ein Brite namens Edward Griffith war zu 12 Schillingen Strafe verdonnert worden, weil er seine Kinder ums Leben nicht impfen lassen wollte. Warum? „Viele führen chronische Krankheiten auf die Operation des Impfens zurück: Einige sind dadurch blind, andere taub geworden, und der Übel ist eine Legion.“Das habe er von einem Bekannten gehört, der sei „Leichenbesorger“und kenne sich aus. Griffith steigerte sich noch: „Der Heide Pharao versuchte offen, alle hebräischen Knäblein hinzuschlachten, doch Mose entrann. Die Impfer versuchen ein ähnliches Hinschlachten, auf einem langsamen und mörderischen Weg. Sie vergiften das Leben der Menschen von Anfang an. Von meinem Kind soll solches Unheil ferne bleiben.“
Der Grenzbote: „Der starrköpfige Richter hat sich von der Weisheit dieser historisch-medizinischen Ausführungen nicht überzeugen lassen.“Ironie Baujahr 1893. Aber Ihr lest das ja eh nicht.