Was blüht denn da?
Auffallend viele gelbe Felder gab es diesen Winter im Landkreis Heidenheim zu sehen.
Mittlerweile ist das knallige Gelb etwas verblasst, aber dennoch gab und gibt es in diesem Winter auffallend viele gelb blühende Felder im Landkreis. Frühlingserwachen bei Minustemperaturen? Was blüht da eigentlich? Laut Hubert Kucher, Vorsitzender des Bauernverbands Ostalb-heidenheim, handelt es sich dabei in der Regel um Senf oder Raps.
Neu sei das aber keineswegs. „Ich bin 53 und habe immer in der Landwirtschaft gearbeitet. Senf und Raps wurden schon immer als Zwischenfrucht genutzt.“Möglicherweise falle es heute mehr ins Auge, weil mehr Flächen im Winter begrünt werden. Eine weitere Erklärung: „Früher wurden die Zwischenfrüchte später ausgesät und deshalb kamen sie gar nicht zum Blühen.“Außerdem seien die Winter nicht mehr so streng wie früher. „Das heißt, dass selbst nicht winterharte Pflanzen nicht zwangsläufig erfrieren.“
Und was ist eine Zwischenfrucht? Laut Hubert Kucher begrünt ein Landwirt damit die Felder, damit der Boden Nährstoffe aufnimmt. Diese bleiben im Boden und bewirken, dass die Hauptfrucht, etwa Mais, im kommenden Jahr besser wächst und gedeiht. „Die Nährstoffe bleiben im Boden und werden nicht ausgewaschen“, erklärt Kucher. Werden diese Flächen gedüngt, bleibt der Dünger durch die Bepflanzung im Boden. Zudem ist der Boden so vor Sonne und Erosion, durch starke Regenfälle und Wind, geschützt.
Und werden die Zwischenfrüchte auch geerntet? „Das kommt darauf an“, sagt Kucher. Senf sei nicht winterhart und werde in der Regel nicht geerntet, sondern auf dem Acker gelassen. „Die Pflanzen sterben ab und und bilden dann eine Art Matte auf dem Acker. Die Nährstoffe bleiben aber trotzdem im Boden und werden im Frühjahr eingearbeitet.“Es gibt aber auch winterharte Zwischenfrüchte. Etwa Weidelgras. „Wenn ein Landwirt in einem Jahr wenig Ertrag hatte, kann er das über den Winter mähen und seinen Tieren füttern.“