Biathleten pausieren mit gutem Gefühl
Arnd Peiffer, Benedikt Doll und Co. haben bewiesen, dass mit ihnen auch im Corona-winter zu rechnen ist. So lassen sich die „ruhigen Tage“noch besser genießen.
Mit einem breiten Lächeln hinter dem blauen Mund-nasenschutz verabschiedete sich Arnd Peiffer in die kurze Weihnachtspause. „Es war einfach schön, dass wir die Hochfilzen-wochen mit einem Erfolgserlebnis abschließen konnten“, freute sich der Olympiasieger nach dem überraschenden Massenstart-sieg in der österreichischen Biathlon-hochburg.
Peiffers Coup löste in der gesamten deutschen Mannschaft eine vorweihnachtliche Euphorie aus. „GEIL MAN! Das macht Freude“, schrieb Benedikt Doll, der als Vierter nur knapp das Podest verpasst hatte, auf Instagram unter das Siegerfoto mit Peiffer.
Der erste Saisonsieg des Weltcup-winters war nach den zuletzt schwierigen Rennen ohne absolutes Spitzenergebnis wie ein Befreiungsschlag. Erst am Freitag hatte es im Sprint ein Debakel mit dem schlechtesten Resultat seit fast acht Jahren gegeben – Peiffer landete als bester Dsv-athlet auf Platz 22.
Nur zwei Tage später gelang der Turnaround, auch dank der guten Skier. „Wir haben gesehen, dass wir auch vom Material konkurrenzfähig waren“, sagte Peiffer in der ARD, das freue ihn ganz besonders „für die Techniker, die auch das Erfolgserlebnis hatten, das sie sich verdient haben“.
Auch Benedikt Doll lobte das Team hinter dem Team. Mit „solchen Latten“mache das richtig Spaß, schrieb er. Vor einer Woche klang das noch anders, da hatte er mit einer Generalkritik für Aufsehen gesorgt. Er fühle sich „wehrlos“, das grenze an „Körperverletzung“, war der sonst so positiv und ruhig eingestellte Sprint-weltmeister von 2017 erzürnt.
Alles vergessen! „Was für ein Comeback unserer Mannschaft“, fügte Doll hinzu, der wie seine Kollegen nun ein wenig bei der Familie im Schwarzwald abschalten und „ein paar ruhige Tage daheim genießen“kann.
Dem Druck standgehalten
Ein kleines Comeback gelang auch Denise Herrmann, die in Hochfilzen eine läuferische Renaissance erlebte. An ihrem 32. Geburtstag beschenkte sie sich mit einem fünften Platz im Massenstart, nachdem sie zuvor noch mit dem Rücken zur Wand gestanden hatte. „Anscheinend bin ich dieses Jahr fünf Prozent schlechter geworden“, hatte die Verfolgungs-weltmeisterin von 2019 nach dem enttäuschenden
23. Rang im Sprint etwas ratlos gesagt. Doch dann lief es plötzlich wieder in der Loipe, auch dank der „richtig guten Latten am Fuß“schaffte sie in der reinen Laufleistung wieder Plätze unter den Top drei.
Nun heißt es „mal durchpusten“und „alles ein paar Tage Revue passieren lassen“, sagte Denise Herrmann. Dann will sie mit „Optimismus und Motivation“in die Vorbereitung auf den doppelten Heim-weltcup in Oberhof (8. bis 10. Januar sowie 13. bis
17. Januar) starten.
Es ist der erste Saisonhöhepunkt im neuen Jahr, ehe es kurz darauf zur Weltmeisterschaft nach Pokljuka/slowenien (10. bis
21. Februar) geht. Aber erstmal heißt es, die Weihnachtsfeiertage zu genießen, denn „die Weltmeisterschaften sind noch relativ weit weg“, betonte Peiffer.
Was für ein Comeback unserer Mannschaft! Benedikt Doll
Sprint-weltmeister von 2017