„Ich habe wieder mehr Vertrauen“
Katharina Haas kämpft weiter an ihrer Rückkehr, aber das Wetter spielt nicht mit.
Drei Wochen lang hat Skifahrerin Katharina Haas in einer ganz anderen Welt verbracht. In Finnland, in Lappland genauer, in Suomutunturi. Mit dem C-kader des Deutschen Skiverbandes war sie dort im Trainingslager, Anfang Dezember dann ging es wieder zurück ins Internat nach Oberstdorf. Eine schöne Erfahrung?
„Das war etwas ganz Neues, wir haben dort richtig zusammen gewohnt, haben mittags auch mal etwas gespielt oder sind abends nach dem Essen länger zusammengesessen. Für den Teamgeist war das richtig schön“, erzählt die 18-Jährige, die bei solchen Trainingslagern sonst im Hotel gewohnt hat.
Dennoch: Nach drei Wochen durfte es dann gerne auch wieder zurückgehen. „Das haben wir alle gesagt. Es war dort auch kaum mehr hell, nur noch drei bis vier Stunden am Tag“, so Haas.
Nur zwei Tage Sonne
Überhaupt hat es das Wetter nicht sonderlich gut mit dem Team gemeint, nur an zwei Tagen konnten die Sportler strahlenden Sonnenschein erleben, der die verschneiten Wälder Finnlands beleuchtet hat.
Der Motivation tat das aber keinen Abbruch. Nach ihrem Kreuzbandriss im Januar will Haas es bald ihren Teamkolleginnen gleichtun und wieder Rennen fahren. „Ich konnte natürlich nicht immer optimal trainieren in Finnland. Wenn die anderen Rennen gefahren sind, war der Hang gesperrt.“Genug Training war es aber doch, um Haas wieder ein Stück voranzubringen. „Ich habe wieder mehr Vertrauen in mein Knie.“
Als Vorläuferin dabei
So wäre Haas etwa diesen Montag am Oberjoch im Oberallgäu bei einem Rennen gestartet – zwar nicht als Teilnehmerin, aber als sogenannte Vorläuferin, die noch vor Beginn gefragt ist. Für sie eine gute Übung und für die Organisatoren ein Test vor dem Start, ob mit der Technik alles klappt, um die Zeiten zu erfassen. Allerdings wurde es dann abgesagt, ausnahmsweise nicht einmal wegen des Coronavirus, sondern wegen des Wetters. Am Oberjoch liegt Kunstschnee und nachts müsste es richtig kalt sein, dass die Piste vernünftig befahrbar ist. Schließlich war es aber zu warm, der Hang „zu unruhig“, wie die Skifahrern beschreibt.
So ist es, verglichen mit vielen anderen Sportarten, in diesen Zeiten nicht die Pandemie, sondern das Klima, das den Skifahrern oft einen Strich durch die Rechnung macht. „Bisher sind wir mit Rennen in unserem Sport gut weggekommen. Wir durften fürs Training und für Rennen auch nach Südtirol und Österreich fahren. Davor und danach wurden wir getestet“, erzählt die Gerstetterin.
Bei den Rennen wurde lediglich in der Organisation ein wenig verändert. So starten normalerweise die Mädchen mit dem ersten Lauf, dann kommen die Jungs, dann wieder die Mädchen. Jetzt fahren die Mädchen gleich alles auf einmal und geben dann den Hang frei – um zu vermeiden, dass unnötig viele Leute gleichzeitig am Hang stehen.
Kaum Einschränkungen
Zwar verpassen manche Sportler das eine oder andere Rennen, weil sie in Quarantäne sind, aber das ist ein recht kleines Übel. Vor Ort achten die Skifahrer außerdem darauf, nur in ihrem Team zu bleiben. „Und Zuschauer haben wir ja sowieso nie viele, auch sonst sind nur die Eltern von uns dabei“, sagt Haas.
Die Weihnachtstage verbringt die Sportlerin bei ihrer Familie in Gerstetten, Silvester ebenso. Eventuell schon dazwischen oder spätestens im neuen Jahr geht es aber wieder zurück ins Internat. Bis zum Sommer wird sie noch dort wohnen, dann hat sie ihr Abitur in der Tasche und muss ausziehen. „Dann müsste ich mir dort eine Wohnung suchen.“im Moment denkt Haas darüber aber noch nicht nach. Jetzt möchte sie erst einmal daran arbeiten, im Januar als Vorläuferin oder bald wieder als Starterin an Rennen teilzunehmen.