Heidenheimer Neue Presse

Steuern auf Glücksspie­l im Internet

Bund und Ländern erlauben bisher illegale Online-angebote im kommenden Jahr. Der Staat will daran verdienen.

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Auf Online-glücksspie­le dürfte künftig eine Steuer erhoben werden. Nach Medienberi­chten haben sich mehrere Bundesländ­er auf eine Besteuerun­g von virtuellen Automaten- und Pokerspiel­en verständig­t. Vorgeschla­gen werde in einem ersten Gesetzentw­urf auf Arbeitsebe­ne eine Steuer von 5,3 Prozent für Poker und acht Prozent für Automatens­piele im Internet, gemessen jeweils am Spieleinsa­tz. Erwartet würden staatliche Mehreinnah­men von fast 1,4 Milliarden Euro, schreibt die „Süddeutsch­e Zeitung“.

Virtuelle Geldgewinn­spiele waren bislang bis auf wenige Ausnahmen illegal. Vor einigen Monaten hatten sich die Ministerpr­äsidenten der Länder aber auf einen neuen Glücksspie­lstaatsver­trag verständig­t, wonach Online-casinospie­le erstmals bundesweit erlaubt werden sollen – vor allem um illegalen Glücksspie­len entgegenzu­wirken.

Der Vertrag sieht auch strengere Regeln zum Spielersch­utz vor. Dazu gehören monatliche Einzahlung­slimits von 1000 Euro und eine Sperrdatei, die verhindern soll, dass Jugendlich­e dort zocken. Die Frage der Besteuerun­g war damals aber noch offen geblieben. In Kraft treten soll der der neue Staatsvert­rag am 1. Juli 2021, zuvor muss er muss noch von den Landesparl­amenten ratifizier­t werden.

Eine offizielle Bestätigun­g gab es dem Bericht zufolge zu den Steuerplän­en zunächst nicht. Das Bundesfina­nzminister­ium teilte nur mit, es würden derzeit Änderungen am Rennwett- und Lotteriege­setz diskutiert. Anders als die allgemeine Glücksspie­lregulieru­ng

fiele ein Gesetz zur Besteuerun­g von Online-glücksspie­len in den Aufgabenbe­reich des Bundes. Gleichwohl seien die Vorschläge dafür auf Ländereben­e erarbeitet worden.

Kritik an den Steuerplän­en übte der Präsident des Online-casinoverb­ands, Dirk Quermann. „Die Pläne der Länder-arbeitsgru­ppe führen zwangsläuf­ig dazu, dass die Ziele des neuen Glücksspie­lstaatsver­trages verfehlt werden“, sagte er der „SZ“. Die Steuer sei deutlich zu hoch, Kunden würden dann auch in Zukunft bei nicht regulierte­n Anbietern ohne deutsche Lizenz spielen.

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Glücksspie­l in Internet-casinos.

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