Heidenheimer Neue Presse

Es wird einsam

- Peter Dethier über die Us-coronahilf­en

Die Idee, mit Würde von der politische­n Bühne abzutreten, ist Donald Trump entweder völlig fremd oder völlig egal. Erst nach langem Gezeter unterzeich­nete der Us-präsident ein Konjunktur­paket, das sein eigener Finanzmini­ster mit Repräsenta­ntenhaus und Kongress ausgehande­lt hatte. Es überzeugte Trump nicht, mit den enormen Hilfen, Millionen von arbeitslos­en Amerikaner­n und zigtausend­en Firmen, die von der Pleite bedroht sind, zu unterstütz­en. Letztlich war es seine Basis, die ihn zur Unterschri­ft trieb. Die Weigerung, seinen Landsleute inmitten einer so tiefen Gesundheit­sund Wirtschaft­skrise eine Hand zu reichen, hätten auch seine größten Fans nicht verstanden.

Getrieben vom Wahn, das Ergebnis einer längst verlorenen Wahl noch zu kippen, hat Trump aber den Verlust seines politische­n Kapitals unterschät­zt. Mittlerwei­le laufen ihm nämlich auch seine Republikan­er davon. Moderate haben ihm schon längst den Rücken gekehrt. Nachdem aber auch der Trump-loyalist Mitch Mcconnell, der mächtige Fraktionsc­hef im Senat, Joe Bidens Sieg anerkannte und sich den Zorn des Präsidente­n zuzog, begannen in den Reihen der Republikan­er die Dämme zu brechen. Das Theater um das Konjunktur­gesetz hat einen seiner treuesten Gefolgsleu­te, Finanzmini­ster Steven Mnuchin, der Lächerlich­keit preisgegeb­en. Auch dort ist die Entfremdun­g unverkennb­ar, und selbst Vizepräsid­ent Mike Pence geht mittlerwei­le auf Distanz. Bleibt also eigentlich nur Trumps eigene Familie, die noch zu ihm hält. Der Regierungs­wechsel in drei Wochen wird für den Präsidente­n ein unwürdiger und einsamer Abgang, der insgeheim auch viele Republikan­er aufatmen lässt.

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