Es wird einsam
Die Idee, mit Würde von der politischen Bühne abzutreten, ist Donald Trump entweder völlig fremd oder völlig egal. Erst nach langem Gezeter unterzeichnete der Us-präsident ein Konjunkturpaket, das sein eigener Finanzminister mit Repräsentantenhaus und Kongress ausgehandelt hatte. Es überzeugte Trump nicht, mit den enormen Hilfen, Millionen von arbeitslosen Amerikanern und zigtausenden Firmen, die von der Pleite bedroht sind, zu unterstützen. Letztlich war es seine Basis, die ihn zur Unterschrift trieb. Die Weigerung, seinen Landsleute inmitten einer so tiefen Gesundheitsund Wirtschaftskrise eine Hand zu reichen, hätten auch seine größten Fans nicht verstanden.
Getrieben vom Wahn, das Ergebnis einer längst verlorenen Wahl noch zu kippen, hat Trump aber den Verlust seines politischen Kapitals unterschätzt. Mittlerweile laufen ihm nämlich auch seine Republikaner davon. Moderate haben ihm schon längst den Rücken gekehrt. Nachdem aber auch der Trump-loyalist Mitch Mcconnell, der mächtige Fraktionschef im Senat, Joe Bidens Sieg anerkannte und sich den Zorn des Präsidenten zuzog, begannen in den Reihen der Republikaner die Dämme zu brechen. Das Theater um das Konjunkturgesetz hat einen seiner treuesten Gefolgsleute, Finanzminister Steven Mnuchin, der Lächerlichkeit preisgegeben. Auch dort ist die Entfremdung unverkennbar, und selbst Vizepräsident Mike Pence geht mittlerweile auf Distanz. Bleibt also eigentlich nur Trumps eigene Familie, die noch zu ihm hält. Der Regierungswechsel in drei Wochen wird für den Präsidenten ein unwürdiger und einsamer Abgang, der insgeheim auch viele Republikaner aufatmen lässt.