Mit einem Knaller ins neue Tv-jahr
Der Neujahrs„tatort“aus Weimar überzeugt und überrascht mit einer spektakulären Pointe.
Das neue Fernsehjahr beginnt mit einem echten Knaller: Die spektakuläre Pointe des neuen „Tatorts“aus Thüringen ist von einigen Medien zwar schon gespoilert worden, sie soll aber an dieser Stelle der Spannung zuliebe nicht verraten werden. Nur soviel: Der Titel des Krimis „Tatort: Der feine Geist“(Neujahr, 20.15 Uhr, ARD) hat nicht nur mit einem der Hauptverdächtigen namens John Geist etwas zu tun, sondern verweist auch auf einen anderen Sachverhalt, den der Zuschauer am Ende begreifen wird. Schön auch, dass die verblüffende Pointe nicht das einzige ist, was überzeugt – auch sonst ist der Krimi mit dem dienstlichen und privaten Ermittlerpaar Lessing (Christian Ulmen) und Dorn (Nora Tschirner) eine sehenswerte Abwechslung vom üblichen Krimi-einerlei.
Der Krimi beginnt mit dem Überfall auf einen Geldboten: Nachdem der vermummte Räuber den Mann vor einem Juwelierladen erschossen und die Beute an sich gerissen hat, flüchtet er zu Fuß. Lessing und Dorn, die zufällig des Weges gekommen sind, nehmen sofort die Verfolgung auf und jagen den Killer durch die halbe Innenstadt, bis er in der sogenannten Parkhöhle verschwindet – das Ende des 18. Jahrhunderts erbaute unterirdische Stollensystem diente einst als riesiger Lagerkeller für Bier und Holzkohle und war Luftschutzbunker im Zweiten Weltkrieg. Beherzt stürzen sich die beiden Ermittler in die finsteren Katakomben.
Keine Frage: Der von Regisseurin Mira Thiel mit stimmungsvollen Bildern inszenierte Weimar-krimi ist ein Drama, auf das man sich einlassen muss. Doch wer dabeibleibt, wird Zeuge eines tragisch-schönen Schlusses, der keine Fragen mehr offen lässt.