Anwärter des Glücks
nicht alle ein wenig Glück gebrauchen? Gerade in Zeiten wie diesen dürsten Geist und Körper geradezu nach einer Ausschüttung von Glückshormonen. Wäre es daher nicht an der Zeit, sich auch auf höchster politischer Ebene dieses grundsätzlichen Bedürfnisses anzunehmen? Andere Nationen sind da schon weiter. Nicht nur die legendären südasiatischen Bhutaner, die jährlich nicht nur das schnöde Bruttosozialprodukt ihres Landes errechnen, sondern das Bruttonationalglück – mit Elementen wie Kultur, Gerechtigkeit,
Naturschutz sowie guter Politik und Verwaltung. Auch Bolivien und Ecuador zogen mit ähnlichen Initiativen nach. Und genau vor fünf Jahren wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Glücksministerin ernannt.
Höchste Zeit, dass Deutschland auch darüber nachsinnt, ob das Glück als Staatsziel nicht von oberster politischer Kanzel aus mehr Unterstützung vertragen könnte. Im Bundeskabinett gäbe es durchaus Anwärter für das Amt. Die beruhigende Art von Kanzleramtsminister Helge Braun wäre eine gute Voraussetzung, um das Stresslevel der Bevölkerung zu senken. Falls Wirtschaftsminister Peter Altmaier demnächst einen neuen Job bräuchte, könnte man ihn auch dort parken. Ob das Glücksministerium mehr als eine Parkposition ist, wird man sehen. In den Emiraten jedenfalls firmiert es inzwischen nur noch als Abteilung im Ministerium für gesellschaftliche Entwicklung.