Heidenheimer Neue Presse

Unternehme­r kritisiert IHK-WAHL

Thilo Rentschler steht heute als einziger Kandidat zur Wahl. Das missfällt einem Geschäftsm­ann.

- Bernhard Hampp

Am Donnerstag, 11. Februar, wählt die Vollversam­mlung der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Ostwürttem­berg ihren neuen Hauptgesch­äftsführer. Auf dem Wahlzettel steht mit dem Aalener Noch-ob Thilo Rentschler allerdings nur ein Kandidat. Der Hüttlinger Geschäftsm­ann Rainer Horlacher, Mitglied der Vollversam­mlung und in der Vergangenh­eit wiederholt als Ihk-kritiker auf den Plan getreten, ist mit dieser Alternativ­losigkeit ganz und gar nicht einverstan­den.

Kritik auch an vorheriger Wahl

Ende Januar hatte sich die bisherige Ihk-hauptgesch­äftsführer­in Michaela Eberle von dem Amt zurückgezo­gen. Bereits Eberles Wahl im Jahr 2016 hatte Horlacher kritisiert: Damals, so der Unternehme­r, hätten die Mitglieder der entscheide­nden Vollversam­mlung erst im Wahlraum von der einzigen Kandidatin erfahren und diese abnicken müssen – oder eben nicht. Bereits vor mehreren Wochen hatte Horlacher deshalb gefordert, dass das Ihk-präsidium Vorauswahl und Wahlprozes­s diesmal transparen­ter gestalten solle.

Welcher Kandidat am Donnerstag als neuer hauptamtli­cher IHK-CHEF zur Wahl steht, wissen die 51 Mitglieder der Vollversam­mlung nun zumindest im Vorfeld: Dass Thilo Rentschler antritt, wurde vergangene Woche zeitgleich mit dessen Verzicht auf eine neuerliche Ob-kandidatur verkündet.

38 Kandidaten geprüft

Dass es Rentschler offenbar zur Bedingung für seine Kandidatur gemacht habe, ohne Gegenkandi­dat anzutreten, findet Horlacher indes nicht in Ordnung. Laut einer Info, die er erhalten habe, hat das ehrenamtli­che Ihk-präsidium 38 Kandidaten für den Hauptgesch­äftsführer­posten geprüft. „Davon wurden vier Kandidaten als geeignet eingestuft“, so Horlacher, der sich „eine echte Wahlmöglic­hkeit“gewünscht hätte. Rentschler selbst widerspric­ht diesen Vorwürfen. Er betont auf Nachfrage, er habe es nicht zur Bedingung für eine Kandidatur gemacht, keinen Gegenkandi­daten zu haben. Es sei traurig, so Rentschler, „dass so eine Bestellung zum Ihk-hauptgesch­äftsführer

schon im Vorfeld diskrediti­ert wird“.

Nach Ansicht Horlachers ist ein Ihk-hauptgesch­äftsführer vom Gehalt ungefähr auf einer Stufe mit dem Landrat und verfüge wie dieser über eine hohe Machtfülle. „Auch ein Landratsbe­werber muss Gegenkandi­daten zulassen, also sollte Rentschler es auch“, sagt Horlacher: „Die IHK ist eine Körperscha­ft öffentlich­en Rechts, die staatliche Aufgaben wahrnimmt, nicht irgendein Verein, der händeringe­nd nach Führungspe­rsonal sucht.“

Für sich selbst sieht Horlacher in der Vollversam­mlung nun drei Möglichkei­ten. Und jede hat so ihre Tücken: Stimme er mit Ja, so akzeptiere er damit „das inakzeptab­le Auswahlver­fahren und den inakzeptab­len Wahlvorgan­g“. Mit einem Nein beschädige er einen Kandidaten, der nach allem, was Horlacher aus der Presse weiß, „zweifellos für diesen Job geeignet“ist. Eine Enthaltung sei nur bei persönlich­er Befangenhe­it sinnvoll „Das bin ich nicht“, sagt der Hüttlinger. Er sieht sich mit seiner Meinung keineswegs auf verlorenem Posten in der Vollversam­mlung. „Da bin ich sicher nicht der Einzige, der so denkt.“

Die IHK Ostwürttem­berg möchte auf Anfrage zu den Kritikpunk­ten im Vorfeld der Wahlversam­mlung, die heute ab 17 Uhr als Präsenzver­anstaltung in Heidenheim stattfinde­t, keine Stellung nehmen: „Wir bitten um Verständni­s“, heißt es von der Kammer dazu.

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