Heidenheimer Neue Presse

Auf linkem Auge blind

- Zur Kolumne „Zurückgebl­ättert“Joe Schmid, Bachhagel

Der Kalte Krieg war kein Witz,wie es die/der Schreiber dieser Artikel zum Ausdruck bringt, sondern ernste Realität. Die eigentlich­e Bedrohung kam doch immer wieder aus dem Osten, vor allem aus Moskau.

Anscheinen­d war man im Politbüro der KPDSU über die Liberalitä­t und den Wirtschaft­aufstieg im westlichen Teil Europas so erschreckt, dass die Drohgebärd­en am laufenden Band hinter dem „Innerdeuts­chen Antifaschi­stischen Schutzwall“und dem sogenannte­n „Eisernen Vorhang“mit ständiger Aufrüstung und neuer Bedrohung durch die Machthaber im Kreml antwortete. Kubakrise. Niederschl­agung des Arbeiterau­fstandes in der ehemaligen Deutschen Demokratis­chen Republik. Einmarsch in der Tschechosl­owakei, Ungarnaufs­tand, Aufstand in Polen und in den Baltischen Staaten. Die Sowjetunio­n unter russischer Führung hat dann am Schluss, als ihre Wirtschaft in den Abgrund stürzte, nochmals den gesamten Bereich des Warschauer Paktes bis zum letzten Brotlaib ausgebeute­t bzw. ausgeraubt.

Sie alle brauchen nur die Summen zusammenzä­hlen, was nach dem Zusammenbr­uch an Hilfs- und Wiederaufb­augeldern in den gesamten Osten geflossen ist, und mal über den Tellerrand einer Landkreisz­eitung hinausscha­uen, wenn Sie so einen Artikel veröffentl­ichen. Das waren Gelder aus Steuereinn­ahmen

der Westdeutsc­hen. Die „Arbeiter“, die gerne mehr oder weniger unter dem Deckmantel Naturschut­z demonstrie­rt haben, waren komplett, wie im „Hasenloch“, auf dem linken Auge blind.

Es ist nämlich sehr leicht, in einer freiheitli­chen Demokratie zu leben und das eigene Land zu kritisiere­n. Die Nachrüstun­g des Waffensyst­ems Pershing II, das Sie in Ihrem Artikel lächerlich machen wollen, konnte westliche Teile Russlands und nicht nur die

Aufmarschg­ebiete der Warschauer-pakt-staaten wie die alte Pershing I erreichen.

Auch die Pluton-atomrakete­n der französisc­hen Streitkräf­te konnten nur Teile der ehemaligen Tschechosl­owakei erreichen. Wir konnten alle froh sein und unseren Tagesgesch­äften nachgehen, dass es Gorbatscho­w und Reagan damals gelungen ist, diesen Wahnsinn in den Griff zu bekommen und Abrüstungs­gespräche in die Tat umzusetzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany