„Es bleibt ein Gschmäckle“
In der Tat hat die Stadt Giengen in einem professionellen Video den notwendigen Abbau des Teddy-kreisels ausführlich und zum großen Teil nachvollziehbar begründet. Nach dem anfänglichen Bezug auf eine Anordnung der fernen Obrigkeit ist dieser aufwendige Schritt des Giengener Oberbürgermeisters vorbildlich bürgernah.
Als nicht direkt Betroffener bin ich nur gelegentlich am Teddykreisel unterwegs und damit von der Frage „Kreisel oder Ampel“kaum betroffen, kann also auch mit beiden Lösungen leben.
Dennoch habe ich mir aus Interesse die Mühe gemacht, das Video und die Fragen und Antworten (FAQ) anzusehen. Dabei sind mir folgende Aspekte aufgefallen:
Es wird eine Zunahme des Verkehrsaufkommens von 20 bis 30 Prozent gegenüber bisher (also sicher der Zeit vor der B-492-sperrung von Sontheim her) unterstellt. Ob das schon bisher hohe Lkw-aufkommen durch das neue Gewerbegebiet (GIP) tatsächlich so viel zunimmt, erscheint mir fraglich. Zumindest der Pkw-verkehr nimmt wohl weniger stark zu.
Im Erklärvideo wird insbesondere der aus dem GIP in Richtung BAB Ulm fahrende Lkw-verkehr als kritisch für den Teddy-kreisel angesehen, der mit zwei Linksabbiegespuren dieses Knotens K 3 bewältigt werden soll. In den interessanten Varianten 3 und 5 wäre die bestehende „Wirtschaftswegbrücke“(Knoten 5) zweispurig auszubauen, was eine neue zweispurige Brücke erfordern würde. Beide Varianten werden verworfen, ohne einen Kostenvergleich zwischen Brückenerneuerung
und Einsparung bei den dann nicht umzubauenden Knoten anzuführen.
In der nicht „weiter untersuchten“, aber auch nicht ausgeschlossenen Variante 6 könnte dieser Verkehr über die bestehende „Wirtschaftswegbrücke“als einspurige Ausfahrt des GIP direkt auf die B 19 (Knoten K 5) und damit auf dem kurzen Wege zur Bab-einfahrt nach Ulm geführt werden. Damit wäre der Teddykreisel vermutlich genügend entlastet. Insbesondere die beiden Simulationen erscheinen mir tendenziell die Kreisel-lösung zu benachteiligen. Man sieht von Beginn an einen endlosen Lkw-stau aus Richtung Hermaringen, der überwiegend aus dem GIP zu kommen scheint. Warum dieser entstanden ist, bleibt unklar, und würde auch in der Variante 6 nicht entstehen. Insgesamt verbleibt ein Geschmäckle.