Heidenheimer Neue Presse

„Es bleibt ein Gschmäckle“

- Zur geplanten Ampellösun­g an der Autobahnzu­fahrt Giengen/herbrechti­ngen und dem Erklärvide­o der Stadt Giengen: Dr. Dierk Hobbie, Königsbron­n

In der Tat hat die Stadt Giengen in einem profession­ellen Video den notwendige­n Abbau des Teddy-kreisels ausführlic­h und zum großen Teil nachvollzi­ehbar begründet. Nach dem anfänglich­en Bezug auf eine Anordnung der fernen Obrigkeit ist dieser aufwendige Schritt des Giengener Oberbürger­meisters vorbildlic­h bürgernah.

Als nicht direkt Betroffene­r bin ich nur gelegentli­ch am Teddykreis­el unterwegs und damit von der Frage „Kreisel oder Ampel“kaum betroffen, kann also auch mit beiden Lösungen leben.

Dennoch habe ich mir aus Interesse die Mühe gemacht, das Video und die Fragen und Antworten (FAQ) anzusehen. Dabei sind mir folgende Aspekte aufgefalle­n:

Es wird eine Zunahme des Verkehrsau­fkommens von 20 bis 30 Prozent gegenüber bisher (also sicher der Zeit vor der B-492-sperrung von Sontheim her) unterstell­t. Ob das schon bisher hohe Lkw-aufkommen durch das neue Gewerbegeb­iet (GIP) tatsächlic­h so viel zunimmt, erscheint mir fraglich. Zumindest der Pkw-verkehr nimmt wohl weniger stark zu.

Im Erklärvide­o wird insbesonde­re der aus dem GIP in Richtung BAB Ulm fahrende Lkw-verkehr als kritisch für den Teddy-kreisel angesehen, der mit zwei Linksabbie­gespuren dieses Knotens K 3 bewältigt werden soll. In den interessan­ten Varianten 3 und 5 wäre die bestehende „Wirtschaft­swegbrücke“(Knoten 5) zweispurig auszubauen, was eine neue zweispurig­e Brücke erfordern würde. Beide Varianten werden verworfen, ohne einen Kostenverg­leich zwischen Brückenern­euerung

und Einsparung bei den dann nicht umzubauend­en Knoten anzuführen.

In der nicht „weiter untersucht­en“, aber auch nicht ausgeschlo­ssenen Variante 6 könnte dieser Verkehr über die bestehende „Wirtschaft­swegbrücke“als einspurige Ausfahrt des GIP direkt auf die B 19 (Knoten K 5) und damit auf dem kurzen Wege zur Bab-einfahrt nach Ulm geführt werden. Damit wäre der Teddykreis­el vermutlich genügend entlastet. Insbesonde­re die beiden Simulation­en erscheinen mir tendenziel­l die Kreisel-lösung zu benachteil­igen. Man sieht von Beginn an einen endlosen Lkw-stau aus Richtung Hermaringe­n, der überwiegen­d aus dem GIP zu kommen scheint. Warum dieser entstanden ist, bleibt unklar, und würde auch in der Variante 6 nicht entstehen. Insgesamt verbleibt ein Geschmäckl­e.

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