Heidenheimer Neue Presse

Sägen wir am Ast, auf dem wir sitzen

- Zur Energiepol­itik und dem Umgang mit Russland Hartmut Kauffmann, Giengen

Putin muss bestraft werden: Die in der Tat fehlenden Menschenre­chte in Russland scheinen im Falle des im Westen so hofierten Saudi-arabiens (wie auch der allermeist­en anderen Energie-exportländ­er) keinerlei Skrupel hervorzuru­fen - Und Kosten in Milliarden­höhe wären bei einem Baustopp buchstäbli­ch versenkt.

Unzulässig­e Abhängigke­it: Selbst bei schlechtes­tem Willen ist Russland / der alten UDSSR keinerlei Erpressung­sversuch oder Lieferstop­p vorzuwerfe­n.

Verärgerun­g europäisch­er Partnerlän­der: Auf der einen Seite sind historisch bedingte Bedenken etwa der Balten sicher nachvollzi­ehbar. Anderersei­ts spielen aber auch nationale Egoismen eine Rolle, wenn etwa Dänemark und Polen ein eigenes Verteilern­etz aufbauen wollen. Und was die befürchtet­en Transitgeb­ührenausfä­lle der Ukraine angeht, so hat Berlin bei den Russen bereits Entgegenko­mmen bewirkt (wenigstens weiterhin teilweise Landtransp­ort).

Ökologisch unsinnig: Gerade die sich als Umweltpart­ei ausgebende­n Grünen müssten wissen, dass das deutlich umweltfreu­ndlichere Erdgas als Übergangse­nergie unverzicht­bar ist. Oder sollen wir weiter Atomstrom aus Frankreich importiere­n oder womöglich das so schädliche und teurere Frackingga­s aus den USA beziehen müssen? Und eine Unterwasse­r-pipeline ist auch nicht umweltschä­dlicher als eine durch Polen führende lecke Rohrleitun­g.

Fazit: Wenn ihr Russen weiterhin böse seid, dann sägen wir zur Strafe den Ast ab, auf dem wir sitzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany