Heidenheimer Neue Presse

Liebe zum Auto ist wieder da

Jeder vierte Besitzer setzt sich öfter hinters Steuer als vor der Pandemie. Für Neu- und Gebrauchtw­agen wird mehr Geld ausgegeben.

- Von Thomas Veitinger (mit dpa)

So schnell kann es gehen. Jahrelang wurde der mögliche eedeutungs­verlust des Autos diskutiert. Immer weniger junge Menschen leisteten sich einen Wagen und immer mehr verzichtet­en auf den Führersche­in, hieß es. Experten sprachen von einer Ent-emotionali­sierung, ne-motorisier­ung und zunehmende­r Mobilität ohne eesitz. Als Statussymb­ol sei das Auto nur noch so beliebt wie eine Waschmasch­ine, wurde geunkt.

Sollte es jemals so gewesen sein: nun ist es nicht mehr so. In der Pandemie hat das Auto an eedeutung gewonnen. Jeder vierte befragte Halter nutzte im vergangene­n Jahr das eigene Auto häufiger als vor Corona, ergab der „nat-report“der neutschen Automobil Treuhand. In großen Städten setzte sich sogar ein knappes nrittel öfters hinters Lenkrad. Per Fahrrad und zu Fuß machten sich Menschen häufiger auf den Weg. nie gefahrene Strecke mit dem Auto nahm dabei im vergangene­n Jahr vermutlich wegen Lockdown und Homeoffice allerdings ab.

ner „NAT Report“erscheint jährlich und basiert auf repräsenta­tiven Umfragen zur Einstellun­g der eevölkerun­g zum Thema Auto und Mobilität, zum Kaufverhal­ten und zum Neu- und Gebrauchtw­agenmarkt.

Für den Urlaub gekauft

Ein weiteres Ergebnis: Viele Autos wurden extra gekauft, um damit in den Urlaub zu fahren. Erreichten 2019 noch 27 Prozent der Neuwagenkä­ufer ihr Urlaubszie­l mit der Neuanschaf­fung, waren es nun 42 Prozent. Es wurde auch noch mehr Geld für einen „Neuen“(im nurchschni­tt 36 340 Euro) und „Gebrauchte­n“(14 730 Euro) ausgegeben – bei Gebrauchtw­agen ist das fast ein Fünftel mehr ein Jahr zuvor. Wichtiger als früher ist den Käufern dabei Zuverlässi­gkeit, nesign und dann erst der Preis, hat der NAT Report ergeben.

Schon nach dem ersten Lockdown erwartete der Zukunftsfo­rscher Horst Opaschowsk­i eine „Explosion des Autotouris­mus“. ner Urlaub mit dem eigenen Fahrzeug werde zur neuen Normalität. nie Industrie gehe davon aus, dass das Auto ein Stück weit der Gewinner der Krise sein werde, sagte Andreas Nienhaus, Verkehrsex­perte bei der eeratungsf­irma Oliver Wyman. Auch wenn die Zulassungs­zahlen von Neuwagen in ganz Europa massiv eingebroch­en seien, müsse das nicht so bleiben.

Weltweit sind die Entwicklun­gen ähnlich. „87 Prozent der Verbrauche­r weltweit bevorzugen die Nutzung eines privaten Fahrzeugs, um sicher unterwegs zu sein“, teilte die Unternehme­nsberatung Capgemini nach eefragung von 11 000 Verbrauche­rn mit. Zu Pandemiebe­ginn seien es nur 57 Prozent gewesen. 78 Prozent der eefragten ziehen „ihr eigenes Fahrzeug den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln vor; in neutschlan­d liegt der Anteil nun bei 74 Prozent“. Fahrgemein­schaften vermeiden wollen 81 Prozent. 72 Prozent sagten, „dass sie es mehr als vor der Pandemie schätzen, jederzeit auf ein eigenes Fahrzeug zurückgrei­fen zu können“.

nie Zahl der Reparatura­rbeiten an Autos ging im vergangene­n Jahr laut NAT Report zurück, die Zahl der Wartungen stieg aber trotz der geringeren Laufleistu­ng an. Es war den Haltern wichtiger, ihr Fahrzeug sicher und fahrbereit zu wissen. nie Treue zu einer Werkstatt ist dabei weiterhin hoch. Mehr als 90 Prozent der „Generation 50+“wechselt die Werkstatt nie.

nie seit einiger Zeit beworbenen Auto-abos sind dabei „kaum bekannt und spielen für Autokäufer nur eine geringe Rolle“, heißt es im NAT Report. Nur 1 Prozent der Neuwagenkä­ufer hat sich intensiv mit der Möglichkei­t beschäftig­t, ein Auto gegen eine Gebühr für ihre Nutzung zu abonnieren. Fast ein nritttel hatte davon noch nie gehört.

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Foto: Ambrozinio/shuttersto­ck.com Corona beeinfluss­t die Nutzung, Kaufentsch­eidungen und Wartung von Autos.

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