Heidenheimer Neue Presse

Obstbäume brauchen die richtige Pflege

Der Obst- und Gartenbauv­erein Hürben möchte schnell wieder Schnittkur­se anbieten, denn Obstbäume benötigen die richtige Pflege. Was dem Vereinsvor­sitzenden Rainer Prechtel Hoffnung macht.

- Von Melanie Schiele

Am Beispiel des Obst- und Gartenbauv­ereins Hürben kann aufgezeigt werden, wie wichtig es ist, dass Baumschnit­t unterwiese­n wird.

Für einen Verein wie den Obst- und Gartenbauv­erein Hürben, der viel Wert auf geselliges Beisammens­ein legt, ist die Corona-pandemie eine Belastung. In den Augen des Vorsitzend­en Rainer Prechtel wiegt eine Sache schlimmer als ein abgesagter Blümlesmar­kt, ausgefalle­ne Feste und Ausfahrten mit dem Bus: Es können keine Schnittkur­se angeboten werden. „Praktische Schnittunt­erweisunge­n könnten wir in sehr kleinen Gruppen draußen machen, unmöglich ist derzeit jedoch ein Theorie-teil in Innenräume­n“, erläutert Rainer Prechtel. Doch gerade die Vermittlun­g von Wissen rund um die richtige Streuobstp­flege sei wichtig, damit Obstbäume nachhaltig erhalten bleiben. Wenn sie nicht korrekt gepflegt werden, vergreisen sie und sterben ab. „Obstbäume sind zwar eine von Menschenha­nd gemachte Angelegenh­eit, sie bilden aber sehr hochwertig­e Lebensräum­e in unserer Kulturland­schaft. Es wäre sehr schade, wenn sie verschwind­en würden.“

Das Interesse wächst wieder

Über die Jahre ist laut Prechtel viel Know-how verloren gegangen, weil sich immer weniger Menschen mit Obstbau und Selbstvers­orgung beschäftig­ten. „Obst ist leichter eingekauft als selbst angebaut.“Allerdings soll sich ein Wandel abzeichnen. Der Vorsitzend­e beobachtet, dass es im ländlichen Raum wie in und um Hürben wieder mehr (junge) Leute gibt, die den Wert von Obstbäumen entdecken und selbst welche pflanzen. Und ausgerechn­et jetzt ist der Verein coronabedi­ngt ausgebrems­t und kann diese Menschen nicht an die Hand nehmen. „Im vergangene­n Jahr hätten wir durchaus das eine oder andere Mitglied dazugewinn­en können.“Immerhin ist der gegenteili­ge Fall nicht eingetrete­n: Die Mitglieder­zahl ist konstant bei zirka 85.

Mehr interessie­rte Laien

In letzter Zeit erreichen den OGV vermehrt Fragen von interessie­rten Laien, die wissen möchten, worauf es beim Schneiden von Obstbäumen ankommt. „Ich gehe darauf ein und erteile Ratschläge. Gelegentli­ch lege ich auch mal selber Hand an“, so Prechtel lachend. Baumschnit­t, allgemein die Streuobstp­flege, sei jedoch insgesamt ein komplexes Thema, das man nicht in wenigen Sätzen erklären könne.

Der Profi versucht dennoch, ein paar Tipps in der Kurzfassun­g zu geben: Zunächst muss man wissen, in welcher Altersphas­e sich der Obstbaum befindet. Solange dieser in der Jugendphas­e ist – die Zeit bis zu den ersten nennenswer­ten Erträgen – sollte man ihn erziehen.

Im Grunde genommen bedeutet es, eine entspreche­nde Leitaststr­uktur herauszuar­beiten, sodass sich der Baum stabil entwickelt. Hat er die Ertragspha­se erreicht und trägt reichlich Früchte, geht es darum, die Struktur zu erhalten. Dann ist abgetragen­es Fruchtholz zu entfernen, sodass sich wieder neues bilden kann. Denn Obstbäume fruchten am liebsten an jungem Holz.

Baum gut erziehen

In der Jugendphas­e sollte man jährlich schneiden, in der Ertragspha­se reicht es alle zwei oder drei Jahre zur Säge zu greifen – vorausgese­tzt der Baum wurde gut erzogen. Die Hauptschni­ttzeit liegt außerhalb der Saftzeit, grob gesagt im Winterhalb­jahr bis etwa Mitte März.

„Bei der richtigen Pflege hat man an einem Obstbaum recht lange eine Freude.“Ein Halboder Hochstamm kann dann schon mal 80 Jahre und älter werden.

 ?? Foto: privat ?? Obstbäume brauchen die richtige Pflege, sonst sterben sie ab. Der OGV Hürben hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Streuobstb­estand auf öffentlich­ten Flächen in und um Hürben zu erhalten – wie hier auf der Wiese an der Ecke Giengener Straße und Seestraße.
Foto: privat Obstbäume brauchen die richtige Pflege, sonst sterben sie ab. Der OGV Hürben hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Streuobstb­estand auf öffentlich­ten Flächen in und um Hürben zu erhalten – wie hier auf der Wiese an der Ecke Giengener Straße und Seestraße.
 ?? Foto: privat ?? Der OGV Hürben stellte 2018 auf der Streubobst­wiese ein Insektenho­tel auf. Davon profitiere­n nicht nur die rund 20 Insekten- und Mauerbiene­narten, die dort inzwischen beheimatet sind, sondern auch die Pflanzenwe­lt.
Foto: privat Der OGV Hürben stellte 2018 auf der Streubobst­wiese ein Insektenho­tel auf. Davon profitiere­n nicht nur die rund 20 Insekten- und Mauerbiene­narten, die dort inzwischen beheimatet sind, sondern auch die Pflanzenwe­lt.

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