Obstbäume brauchen die richtige Pflege
Der Obst- und Gartenbauverein Hürben möchte schnell wieder Schnittkurse anbieten, denn Obstbäume benötigen die richtige Pflege. Was dem Vereinsvorsitzenden Rainer Prechtel Hoffnung macht.
Am Beispiel des Obst- und Gartenbauvereins Hürben kann aufgezeigt werden, wie wichtig es ist, dass Baumschnitt unterwiesen wird.
Für einen Verein wie den Obst- und Gartenbauverein Hürben, der viel Wert auf geselliges Beisammensein legt, ist die Corona-pandemie eine Belastung. In den Augen des Vorsitzenden Rainer Prechtel wiegt eine Sache schlimmer als ein abgesagter Blümlesmarkt, ausgefallene Feste und Ausfahrten mit dem Bus: Es können keine Schnittkurse angeboten werden. „Praktische Schnittunterweisungen könnten wir in sehr kleinen Gruppen draußen machen, unmöglich ist derzeit jedoch ein Theorie-teil in Innenräumen“, erläutert Rainer Prechtel. Doch gerade die Vermittlung von Wissen rund um die richtige Streuobstpflege sei wichtig, damit Obstbäume nachhaltig erhalten bleiben. Wenn sie nicht korrekt gepflegt werden, vergreisen sie und sterben ab. „Obstbäume sind zwar eine von Menschenhand gemachte Angelegenheit, sie bilden aber sehr hochwertige Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. Es wäre sehr schade, wenn sie verschwinden würden.“
Das Interesse wächst wieder
Über die Jahre ist laut Prechtel viel Know-how verloren gegangen, weil sich immer weniger Menschen mit Obstbau und Selbstversorgung beschäftigten. „Obst ist leichter eingekauft als selbst angebaut.“Allerdings soll sich ein Wandel abzeichnen. Der Vorsitzende beobachtet, dass es im ländlichen Raum wie in und um Hürben wieder mehr (junge) Leute gibt, die den Wert von Obstbäumen entdecken und selbst welche pflanzen. Und ausgerechnet jetzt ist der Verein coronabedingt ausgebremst und kann diese Menschen nicht an die Hand nehmen. „Im vergangenen Jahr hätten wir durchaus das eine oder andere Mitglied dazugewinnen können.“Immerhin ist der gegenteilige Fall nicht eingetreten: Die Mitgliederzahl ist konstant bei zirka 85.
Mehr interessierte Laien
In letzter Zeit erreichen den OGV vermehrt Fragen von interessierten Laien, die wissen möchten, worauf es beim Schneiden von Obstbäumen ankommt. „Ich gehe darauf ein und erteile Ratschläge. Gelegentlich lege ich auch mal selber Hand an“, so Prechtel lachend. Baumschnitt, allgemein die Streuobstpflege, sei jedoch insgesamt ein komplexes Thema, das man nicht in wenigen Sätzen erklären könne.
Der Profi versucht dennoch, ein paar Tipps in der Kurzfassung zu geben: Zunächst muss man wissen, in welcher Altersphase sich der Obstbaum befindet. Solange dieser in der Jugendphase ist – die Zeit bis zu den ersten nennenswerten Erträgen – sollte man ihn erziehen.
Im Grunde genommen bedeutet es, eine entsprechende Leitaststruktur herauszuarbeiten, sodass sich der Baum stabil entwickelt. Hat er die Ertragsphase erreicht und trägt reichlich Früchte, geht es darum, die Struktur zu erhalten. Dann ist abgetragenes Fruchtholz zu entfernen, sodass sich wieder neues bilden kann. Denn Obstbäume fruchten am liebsten an jungem Holz.
Baum gut erziehen
In der Jugendphase sollte man jährlich schneiden, in der Ertragsphase reicht es alle zwei oder drei Jahre zur Säge zu greifen – vorausgesetzt der Baum wurde gut erzogen. Die Hauptschnittzeit liegt außerhalb der Saftzeit, grob gesagt im Winterhalbjahr bis etwa Mitte März.
„Bei der richtigen Pflege hat man an einem Obstbaum recht lange eine Freude.“Ein Halboder Hochstamm kann dann schon mal 80 Jahre und älter werden.