Heidenheimer Neue Presse

Der Wolf im Hundepelz

- Guido Bohsem

alle endlich wieder Corona-locker machen, öffnen ja bekanntlic­h auch die Zoos und Tiergärten wieder. Erste Bilder von Ziegen und den dazu gehörenden streicheln­den Kindern waren bereits im Fernsehen zu betrachten. Dabei stellte sich die Frage: Geht es den Tieren jetzt eigentlich besser oder waren sie zufrieden über die Abwesenhei­t der glotzenden, lärmenden Menschenme­nge vor den Gehegen?

Leider kann man die Tiere dazu nicht befragen, noch nicht mal die Affen. Eine interessan­te Frage für uns Menschen wäre jedoch, ob es sich ohne Besucher eigentlich noch um einen Zoo handelt oder um etwas Neues, für das wir noch keinen richtigen Namen kennen: eine Art exklusiver Robinson Club für Löwen, Tiger, Elefanten, Giraffen und Wölfe – Menschen müssen leider draußen bleiben.

Im chinesisch­en Xianning jedenfalls, das die Pandemie weitgehend hinter sich gelassen hat, steht der örtliche Zoo vor einem besonderen Problem. Der letzte Wolf des Parks starb vor Kurzem an und mit Altersschw­äche. Vermutlich um die Trauer für die Besucher in Grenzen zu halten, wurde er umgehend ersetzt. Durch den Wachhund des Zoos, der allerdings weniger einem Wolf, sondern mehr einem Rottweiler gleicht. Diese unkonventi­onelle Lösung hat großen Spott in China hervorgeru­fen: „Nehmt doch wenigstens einen Husky“, hieß es auf der Blogger-plattform Weibo ziemlich pragmatisc­h.

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