Heidenheimer Neue Presse

Schlag gegen Enkeltrick-bande

Haftbefehl gegen sechs Verdächtig­e erlassen. Hintermänn­er sitzen in Polen.

-

Mannheim. Es ist ein Schlag gegen eine Enkeltrick-bande. Ermittlern der Polizei gelang es, sechs Männer und Frauen im Alter von 19 bis 33 Jahren dingfest zu machen. Sie sollen ältere Menschen um erhebliche Summen betrogen haben. Gegen die Mitglieder der bundesweit aktiven „Enkeltrick-bande“hat das Amtsgerich­t Mannheim inzwischen Haftbefehl erlassen. Die Beschuldig­ten sollen zwischen August 2020 und März 2021 in mindestens 17 Fällen in Baden-württember­g (9), Bayern (3), Hessen (3) und Rheinland-pfalz (2) ältere Menschen ausgenomme­n haben. Das jüngste Opfer ist Mitte 60. Das Vorgehen erfolgte nach Angaben von Norbert Schätzle, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Mannheim, nach einer eigentlich hinreichen­d bekannten Masche: Die Betrüger geben sich am Telefon als Verwandte aus, die im Ausland unverschul­det in Not gekommen sind und nun schnell eine größere Geldsumme brauchten oder auf eine Finanzspri­tze für einen Immobilien­kauf oder einen Notartermi­n hofften.

Meist übten die Betrüger über Tage so massiven Druck aus, dass mancher Angerufene doch Geld bereitstel­le, sagt Schätzle. Obwohl

seit Jahren oft über die Betrugsmas­che berichtet werde, funktionie­re der Trick noch immer. Die nun verhaftete­n sechs mutmaßlich­en Täter sollen für die Geldüberga­ben zuständig gewesen sein.

Beweise sichergest­ellt

Am Montag wurden ihre Wohnungen in Mannheim, Worms und Frankfurt durchsucht. Dabei stellte die Polizei umfangreic­hes Beweismate­rial wie Handys, Sim-karten und Bargeld sicher. Koordinier­t wurde der Betrug von einem „Call-center“in Polen. Von dort wurden die Opfer über manipulier­te Telefonnum­mern angerufen. Im Umfeld dieser Betrüger-bande waren seit Oktober 2020 bereits sechs weitere Festnahmen erfolgt. Die Verdächtig­en wurden noch an den jeweiligen Tatorten im Landkreis Karlsruhe, in Heilbronn, Maulbronn im Enzkreis, Limburgerh­of in Rheinland-pfalz und in München festgenomm­en. Die Beute, Bargeld und Schmuck im Wert von bis zu 20 000 Euro, wurde sichergest­ellt, so dass für die Betroffene­n kein Schaden entstand.

Die Ermittlung­en gegen die Hintermänn­er in Polen dauern noch an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany